Video zeigt
Telekom baut Beamte mit fragwürdigen Methoden ab
27.02.2009
In einem Video erweckt Telekom-Vorstand Schieszler den Eindruck, den Unkündbaren würde das Leben schwer gemacht, damit sei freiwillig gehen.
Bei der teilstaatlichen Telekom Austria herrschen fragwürdige Methoden zum Mitarbeiterabbau. Das belegt ein Video, das derzeit auf der Internetplattform "youtube.com" zu sehen ist.
"Aus dem Programm herausnehmen"
In dem Clip erklärt
Telekom-Vorstand Gernot Schieszler auf dem Capital Market Day am 29. Jänner
auf die Frage eines Investors zum Abbau von angeblich überzähligen beamteten
Mitarbeitern (frei aus dem Englischen übersetzt): "Unsere Aufgabe
ist es, ein Telekom-Unternehmen wertsteigernd zu führen, und nicht in Gärten
alter Damen zu graben." Daher habe man entschieden, Mitarbeiter "aus
dem Programm herauszunehmen".
"Leute daheim sitzen lassen"
Sollte es nicht möglich
sein, die Mitarbeiter umzuschulen oder in andere Unternehmensbereiche zu
verleasen, begänne man, "sie daheim sitzen zu lassen", dieser
Prozess dauere rund vier Monate. In den ersten vier bis sechs Wochen könnten
sich die Leute, "offen gesagt noch wohl fühlen", wie auch
Erfahrungen in anderen Unternehmen weltweit zeigen würden.
"Dann folgen Klagen"
Danach werde man beginnen, die
Mitarbeiter anzurufen und sie für ein paar Tage zur Arbeit rufen, "und
wenn sie dann am Telefon erklären, dass sie krank sind, werden wir ihnen den
Arzt schicken. Und wenn der feststellt, dass sie nicht krank sind, dann
werden wir Klagen gegen diese Mitarbeiter folgen lassen". Und dann
würden schon "ein paar die Golden Handshakes annehmen".
Alles falsch verstanden ...
Aus dem börsenotierten Unternehmen
heißt es dazu, Schieszler habe sofort reagiert und sich an die Mitarbeiter
gewandt, um sich von den Aussagen zu distanzieren. Diese seien
missverständlich wiedergegeben worden. Schieszler habe in der Vergangenheit
bewiesen, dass der bisherige Personalabbau sehr sozial verträglich und
vorbildlich durchgeführt worden sei. Einen Grund für Konsequenzen sieht das
Unternehmen nicht.
Betriebsrat tagt
Der Betriebsrat der Telekom Austria tagt am
Mittwoch zu Schieszlers fragwürdigen Aussagen. Erste Konsequenzen hat es
schon gegeben: Die vom Management und Betriebsrat eingesetzten fünf
Arbeitsgruppen zur Suche nach Beschäftigungsmöglichkeiten für angeblich
überzählige Beamte wurden von den Belegschaftsvertretern ausgesetzt.