Trotz Gewinnwarnung
Telekom übertrifft Erwartungen der Analysten
12.11.2008
Die teilstaatliche Telekom Austria war trotz kürzlich erfolgter Gewinnwarnung besser unterwegs als von Banken-Analysten erwartet.
Am Montag hatte der Konzern beim Ausblick für das Gesamtjahr mitgeteilt, dass das Betriebsergebnis 2008 um 85 Prozent sinken und ein "geringer" Nettoverlust erwartet wird. Dies sei unter anderem der Preis für den kostenintensiven Abbau von 2.500 beamteten Mitarbeitern mittels großzügiger Abfertigung oder "Passivierung".
Betriebsergebnis leicht gesunken
Von Jänner bis September 2008
sank das Betriebsergebnis (Ebit) wegen "höherer Abschreibungen" nur um 2,5
Prozent auf 651,6 Mio. Euro. Der Nettoüberschuss sank "aufgrund höherer
Zinsaufwendungen vor allem durch den Erwerb der (weißrussischen) Velcom" um
13,9 Prozent auf 388,9 Mio. Euro, teilte der heimische Marktführer mit.
Ausblick auf das Jahr 2009 gab es keinen, aber es wurde nochmals bestätigt,
dass die Dividende heuer wie angekündigt 0,75 Euro betragen soll.
Analysten mit niedrigeren Erwartungen
Die Umsatzerlöse legten in
den ersten neun Monaten "aufgrund einer starken Performance der
internationalen Tochtergesellschaften sowie der Konsolidierung der Velcom"
um 6,4 Prozent auf 3,864 Mrd. Euro zu. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) gab es einen Zuwachs von 3 Prozent auf 1,507 Mrd.
Euro. Analysten sahen die Telekom am Dienstag bei einem Ebit von minus 5,2
Prozent, einem Umsatz von plus 6,3 Prozent und einem Ebitda von 2,1 Prozent.
Der Nettoüberschuss wurde mit minus 17,3 Prozent angenommen.
Umsatzplus im 3. Quartal
Im 3. Quartal 2008 konnte der
Ex-Monopolist den Umsatz im Jahresvergleich auf 1,328 Mrd. Euro anheben
(plus 4 Prozent). Beim Ebitda wurde ein Plus von 3,6 Prozent auf 539,9 Mio.
Euro erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis betrug 261,7 Mio. Euro (plus 1,5
Prozent). Beim Nettoüberschuss hingegen gab es ein Minus von 6,2 Prozent auf
162,9 Mio. Euro.
Rückstellungen im Festnetz-Segment
Wie die Telekom nochmals
- nach der Gewinnwarnung vom Montagabend - bestätigte, wird es aufgrund des
Restrukturierungsprogramms im Festnetz nicht-cash-wirksame Rückstellungen in
Höhe von rund 630 Mio. Euro geben. Diese würden das Ebitda im 4. Quartal
beeinflussen, aber keine Auswirkungen auf den Cash-Flow der Telekom Austria
Group haben und "zukünftige Ergebnisse verbessern", so das Unternehmen, an
dem der Staat noch knapp 28 Prozent hält. Kürzlich hatte die Telekom
bekanntgegeben, in den nächsten drei Jahren 2.500 Mitarbeiter abbauen zu
wollen.
Nemic: "Herausforderndes Marktumfeld"
Konzernlenker
Boris Nemsic zu den Zahlen: "Trotz eines herausfordernden Marktumfeldes und
der Auswirkungen der EU-Roaming-Regulierung brachte das Segment
Mobilkommunikation weiterhin eine erfolgreiche Entwicklung hervor, die von
einem starken internationalen Geschäft, basierend auf einem 50-prozentigen
Kundenwachstum, sowie der Konsolidierung von Velcom und der höheren
Profitabilität am heimischen Mobilfunkmarkt getrieben wurde. Im Segment
Festnetz konnte der Rückgang der Festnetzanschlüsse durch erfolgreiche
Bündelprodukte halbiert werden, wodurch der Marktanteil gehalten und der
Migrationstrend vom Festnetz zur Mobilkommunikation eingedämmt wurde."
Programm und "Sozialplan" für Mitarbeiter
Er
betonte einmal mehr, dass Kostensenkungsmaßnahmen und die "notwendige"
Reduktion des Personalstandes im Mittelpunkt der Bestrebungen im
Festnetz-Segment stehen. "Wir planen ein umfangreiches Programm zur
Freistellung der Mitarbeiter mit Beamtenstatus zusätzlich zu einem
Sozialplan für jene Mitarbeiter, die freiwillig das Unternehmen verlassen
werden. Diese Maßnahmen werden zwar das Ergebnis im 4. Quartal 2008
beeinflussen, jedoch keine Auswirkungen auf die operative Performance und
den Cash-Flow der Telekom Austria Group haben."