62 Mio. Euro Schaden

Trotz Geständnis war AMIS-Prozess schlecht besucht

09.12.2007

Die Geschädigten und ihre Anwälte erschienen nur vereinzelt, obwohl man extra das Austria Center für die Menschenmassen angemietet hatte.

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© APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
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Mit 16.700 Opfern zählt der Amis-Prozess zu den größten Wirtschaftskrimis Österreichs. Mehr als 500 Opfer haben sich im Vorfeld angekündigt, daher hat das Gericht einen Saal außerhalb des Landesgerichts teuer anmieten müssen. Am Wochenende haben Richter und Staatsanwälte im Saal des Austria Center Vienna noch Dutzende Zettel mit der Aufschrift: "Privatbeteiligtenvertreter" verteilt. Doch von den 80 angekündigten Opfer-Anwälten sind nur 20 erschienen.

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Schadensersatz
Grund des Fernbleibens dürfte das Urteil in erster Instanz sein, dass die Republik Österreich zu Schadensersatz verdonnert hat - der Staat hat seine Kontrollfunktion nicht wahrgenommen und soll nun 66 Mio. Euro an die Opfer zahlen (nicht rechtskräftig).

Angeklagter fehlte
Nicht nur die Anwälte schwänzten: Auch ein Angeklagter, Wolfgang Gänsdorfer, ließ sich wegen hohen Fiebers entschuldigen. Ihn erwartet nun ein separater Prozess.

Die Hauptangeklagten Dietmar Böhmer (36) und Harald Loidl (47) gelten als Köpfe des Amis-Systems. Sie und die Mitangeklagten Thomas Mitter und Alban Kuen sollen 50 Prozent der einbezahlten Gelder verwendet haben, um ihre überzogenen Gehälter und Mitarbeiterprovisionen zu bezahlen. Während sich drei Angeklagte schuldig bekennen, bestreitet Kuen, betrügerisch gehandelt zu haben.

Bereichert
Böhmer und Loidl haben sich - so die Anklage - darüber hinaus noch rund 9,2 Mio. Euro gegönnt. "Mit dem System Amis habe ich sogar meinen Vater, meine Mutter und meinen Halbbruder ins Unglück gestürzt", bereut Böhmer rückblickend.

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