Der Autozulieferer TRW schließt in sein Werk in Bergheim 545 Arbeitsplätze sind davon betroffen.
Der Automobilzulieferer TRW wird seinen Standort in Bergheim schließen. In dem Salzburger Werk, wo Sicherheitsgurte für viele Autos erzeugt werden, sind 545 Mitarbeiter beschäftigt, die zur Stunde bei einer Betriebsversammlung informiert werden. Das Unternehmen begründete die Schließung des Standortes in einer Aussendung als eine "rein betriebswirtschaftliche Entscheidung". Für die Mitarbeiter werde ein Sozialplan erstellt.
Werk wird Ende des Jahres geschlossen
"Trotz intensiver
Bemühungen und umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren stehen wir
heute vor der Tatsache, dass infolge der wirtschaftlichen Entwicklung in der
gesamten Automobilzulieferindustrie eine Aufrechterhaltung des für die
Produktlinie Sicherheitsgurte zuständigen Standortes in Bergheim nicht mehr
möglich ist", sagte der verantwortliche Geschäftsführer Hermann
Hauser laut Aussendung. Geschlossen wird das Werk mit Ende des Jahres.
Betriebswirtschaftliche Gründung
Die Entscheidung sei aus
rein betriebswirtschaftlichen Gründen gefallen. Der hohe Kostendruck in der
Automobilindustrie verbunden mit einem gleichzeitigen Preisverfall bei
Sicherheitsgurten, habe bereits in den letzten Jahren im Bereich
Sicherheitsgurtsysteme zu Schließungen der Produktionswerke in Frankreich,
Spanien und Italien geführt. "Im Interesse der Sicherstellung
einer langfristig profitablen Ausrichtung des Unternehmens mussten wir uns
für diesen Weg entscheiden", so Hauser.
Lösung für Mitarbeiter wird gesucht
Bereits heute
seien Gespräche mit den Betriebsräten und Sozialpartnern zur Schließung des
Standortes aufgenommen worden. "Wir werden den betroffenen Mitarbeitern
eine faire Lösung anbieten. Damit können wir leider nicht den Verlust von
Arbeitsplätzen ungeschehen machen. Es ist aber ein klares Signal, dass wir
die Loyalität und das Engagement der Belegschaft sehr schätzen",
kündigte der Geschäftsführer an.
Mitarbeiter niedergeschlagen
Sichtlich niedergeschlagen, betrübt,
mit hängenden Köpfen und teilweise mit Tränen in den Augen verließen gegen
14.45 Uhr die TRW-Mitarbeiter die zu Ende gegangene Betriebsversammlung.
"Ich verstehe das nicht, der Betrieb war jedes Jahr positiv und hat schwarze
Zahlen geschrieben", sagte eine Mitarbeiterin Ende 40. "Ich kann nicht
verstehen, dass das geschieht", meinte eine andere.
"Zu teuer produziert"
Bei einem Pressegespräch sagte
Geschäftsführer Hermann Hauser, dass am Standort Bergheim zu teuer
produziert werde. Deshalb werde die Fertigung nach Tschechien und Polen
verlegt, um die Profitablität wieder herzustellen. Diskussion darüber habe
es schon mehrere Jahre gegeben.
Die Mitarbeiter werden laut Hauser am 28. Juli beim AMS angemeldet werden. Die ersten Kündigungen würden in der zweiten Oktoberwoche erfolgen. Das Unternehmen werde sich aber bemühen, für 80 Prozent der Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
2,45 Mio. Euro Umsatz pro Jahr
TRW erzielte in Salzburg im Jahr
2006 einen Umsatz von 124 Millionen Euro, das EGT betrug im selben Jahr 2,45
Mio. Euro. Mit einem Umsatz von 14,7 Mrd. US-Dollar (9,3 Mrd. Euro) im Jahr
2007 zählt der gesamte TRW-Konzern zu den größten Zulieferern der
Automobilindustrie. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Livonia, Michigan, USA
hat in 27 Ländern Niederlassungen und beschäftigt weltweit mehr als 66.000
Mitarbeiter. In Salzburg werden Sicherheitsgurte für viele große Automarken
der Welt erzeugt, rund 90.000 Stück Drei-Punkt-Gurte werden pro Tag
produziert.