Die angekündigte Ausbau des AKWs Temelin reicht Tschechien nicht. Es gibt bereits Spekulationen über weitere Erweiterungsmaßnahmen.
Der tschechische Energiekonzern CEZ macht weiter Druck für einen Ausbau der Atomenergie. Der angekündigte Bau zweier Reaktoren im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin werde nicht reichen, um die bisherige Selbstversorgung Tschechiens mit elektrischem Strom zu sichern, sagte CEZ-Chef Martin Roman der Tageszeitung "Lidove noviny". .
Ausbau zu wenig
"Wenn wir selbstgenügsam und unabhängig sein
wollen, und wenn uns am Klimaschutz und an der Wirtschaftlichkeit dessen,
was wir tun, gelegen ist, dann wird die Vollendung (Temelins) nicht
reichen", betonte Roman. Der Bau der beiden Reaktoren in Temelin könne die
Selbstgenügsamkeit Tschechiens im Strombereich nur um einige Jahre sichern.
Außerdem sei die Atomenergie der einzige relevante und sinnvolle Weg zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen. Je mehr Atomkraftwerke es gebe, umso kleiner werde der Druck auf die Strompreise sein. "Wer den Klimaschutz ernst nimmt, kann das Atom nicht ablehnen, weil es keine andere Lösung gibt", betonte der Chef des zu zwei Drittel staatlichen Energiekonzerns.
Erweiterung in Dukovany
Roman nannte keine anderen konkreten
Energieprojekte neben Temelin, wofür CEZ bereits die erforderliche
Umweltverträglichkeitsprüfung beantragt hatte. Allerdings hatte der
Industrie- und Handelsminister Martin Riman kürzlich über eine mögliche
Erweiterung des südmährischen Atomkraftwerkes in Dukovany spekuliert. Es
gebe dort "genug Platz" und Kühlwasser, so Riman.
In Tschechien werden derzeit 31 Prozent des Stroms in Atomkraftwerken produziert. In Temelin sind zwei 1.000-Megawatt-Blöcke in Betrieb, während es in Dukovany vier 440-Megawatt-Blöcke gibt.