Geld

Türkei-Projekt von Atrium mit Problemen

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Die ehemalige Meinl European Land will 55 Mio. Euro an Schadensersatz geltend machen.

Der Immobilienentwickler Atrium European Real Estate (ehemals Meinl European Land - MEL) hat nun wegen seines Projekts in Samsun an der türkischen Schwarzmeerküste ein Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer in Paris angerufen. Konkret gehe es um eine Verkaufsvereinbarung vom 21. März 2008, wonach die Atrium-Tochter MEL2 ein Hotel an den türkischen Partner verkaufen sollte, teilte Atrium mit. Atrium fordert die Einhaltung der Vereinbarung, also die Abwicklung des Verkaufs, sowie Schadenersatz, bisher auf 55 Mio. Euro geschätzt, und die Übernahme der Kosten.

Lange Vorgeschichte
Der Streit hat eine lange Vorgeschichte. MEL2 sollte laut Vertrag vom April 2008 in Samsun ein Einkaufszentrum bauen und verpflichtete sich zugleich, parallel dazu ein Fünf-Sterne-Hotel zu errichten. Dafür wurde der türkische Partner Güzel Oteller Turizm Insaat Sanayi ve Ticaret A.0., im Einflussbereich des Großindustriellen Murat Vargi, gewonnen. Entwickelt wurde das gesamte Projekt von Acteeum, einem Partner von Atrium.

Vorwürfe
Seit einiger Zeit wirft Vargi nun Atrium vor, ihn betrogen bzw. ihn wirtschaftlich geschädigt zu haben, weil das Hotel bisher nicht gebaut wurde. Vargi macht geltend, er habe bisher fünf Mio. Euro an Ausgaben gehabt und zusätzlich Bankgarantien über 22 Mio. Euro vorgelegt. Vargi forderte Schadenersatz und warf Atrium zugleich öffentlich vor, in Samsun nur ein Scheingeschäft getätigt zu haben, um die eigenen Bilanzen aufzufetten.

Nichts gebaut
Bisher ist noch nicht gebaut worden, räumte Atreeum-Türkei-Chef Tomasz Szewczyk vorige Woche in einer Pressekonferenz ein, schreibt die Zeitung "Vatan". Aufgrund der globalen Wirtschaftskrise habe es Probleme gegeben, für das Projekt Finanzierung und Mieter zu finden. Mit dem Bau sei noch nicht begonnen worden, obwohl er vor einem Jahr hätte beginnen und inzwischen zur Hälfte fertiggestellt sein sollen, so Szewczyk.

Bankgarantien
Als klargeworden sei, dass der Terminplan nicht eingehalten werden kann, habe es ab Februar Gespräche mit der MV Holding von Vargi zur Vertragsauflösung gegeben, wird Szewczyk zitiert. Acteeum habe Erstattung der Projektentwicklungskosten und Rückgabe der Bankgarantien vorgeschlagen. Da habe dann Vargi einen Gewinnentgang geltend gemacht, obwohl dies nicht in den Verträgen vorgesehen gewesen sei. Als es keine Einigung gab, habe Vargi begonnen, den österreichischen Partner schlecht zu machen, statt den rechtlichen Weg einzuschlagen. Der Vertrag laufe aber noch bis März 2011 und sei daher noch nicht ausgelaufen, so Szewczyk.

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