Die Tyrolean wirft 14 Maschinen auf den Markt. Interessenten werden die Flieger samt Personal auf Zeit leasen oder gleich kaufen.
Das fliegende Personal der Tyrolean könnte bald auf seine bisher größte Reise gehen. Weil die AUA-Tochter an allen Ecken und Enden sparen muss, hat die Geschäftsführung einen Verkauf eines Teils der Flotte beschlossen. Und weil die Tyrolean-Mitarbeiter bestens ausgebildet sind, könnte sie gleich mitsamt ihren Vehikeln in Afrika, Arabien oder sonst wo auf der Welt landen.
AUA-Sprecherin Pia Stradiot bestätigt: „Wirtschaftlichkeit ist oberste Priorität.“ Fix ist daher: Mit März 2010, dem Inkrafttreten des Sommerflugplans, werden alle 14 50-sitzigen Tyrolean-Maschinen vom Typ Canadair Regional Jet und Dash 8-300 außer Betrieb gehen. Und die wollen bestmöglich verwertet sein. Dass es ein konkretes Angebot aus dem westafrikanischen Ruanda gibt, dessen Regierung in Kigali an Tyrolean-Maschinen wie auch -Personal interessiert sei, bestätigt die Sprecherin nicht direkt: „Es gibt nur lose Gespräche. Ein Käufer könnte die Maschinen aber mit Know-How der Crew wollen.“
Freiwillig nach Afrika
Der eine oder andere Tyrolean-Mitarbeiter
könnte also bald Kigali, die Hauptstadt von Ruanda, statt Wien oder
Innsbruck als Heimatflughafen haben. Oder einen Airport in den Vereinigten
Arabischen Emiraten. Auch von dort gibt es Anfragen nach Tyrolean-Know-How
und Fliegern. „Die Entsendung würde nur auf freiwilliger Basis
stattfinden“, schränkt Stradiot ein. „keiner muss irgendwohin gehen.“
Die AUA bzw. die Tyrolean haben noch über ein halbes Jahr Zeit, um ihre überzähligen Flieger loszuwerden, denn bis Ende Februar sind die Maschinen sicher noch im Betrieb. Derweil wurde schon beim Personal vorgefühlt, wer sich vorstellen könnte, als „Leasing-Mitarbeiter“ nach Afrika oder Asien mitzugehen. Bis zu 280 Mitarbeiter (15 bis 20 pro Flugzeug) könnten theoretisch ins Ausland wechseln.
Betriebsrat dafür
Bis März werden die Szenarien geprüft,
zwischen Verkauf der Flieger bis über Leasing der Fluggeräte samt Besatzung
ist alles möglich. „Es gibt es noch keine Beschlüsse, es gibt auch keinen
Grund zur Verunsicherung für unsere Mitarbeiter“, beruhigt Stradiot. Der
Betriebsrat steht den Plänen grundsätzlich positiv gegenüber. „Wir begrüßen
jeden Versuch, neue Arbeitsplätze für die Leute zu schaffen“, so
Betriebsratschef Martin Gärtner.