Millionen-Streit um Knut: Der Tierpark Neumünster, Eigentümer des Berliner Zoos, will am Eisbär-Reibach teilhaben. Ein Rechtsstreit droht.
Weil zwischen Berlin und Neumünster keine Einigung in Sicht ist, müssen im Streit um Eisbär Knut jetzt andere Möglichkeiten geprüft werden. "Wir wollen keinen Rechtsstreit, sich gütlich zu einigen, ist immer besser. Sollte dies jedoch nicht möglich sein, schließen wir den Klageweg nicht aus", so Drüwa.
3,2 Millionen Gäste, 18,6 Millionen Umsatz
Der Berliner
Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz stellte im Friedrichstadtpalast den
Aktionären "das außergewöhnlich und außerordentlich positive"
Geschäftsergebnis des vergangenen Jahres vor. Dabei räumte er ein, dass das
Jahr durch das anhaltende weltweite Interesse der Besucher und der Medien an
der Aufzucht des Eisbärenbabys Knut geprägt gewesen sei. Fast 3,2 Millionen
Gäste, 27 Prozent mehr als 2006, besuchten den Zoologischen Garten. Dabei
stiegen die Umsatzerlöse gegenüber 2006 um rund 52 Prozent auf rund 18,6
Millionen Euro.
Fast 16 Millionen Euro davon resultieren aus Eintrittsgeldern. Der Zoo geht davon aus, dass rund 3 Millionen Euro aus Eintrittsgeldern allein auf Knut zurückzuführen sind. Hinzukommt auch die Vermarktung aus Lizenzen und Merchandising-Artikeln, rund 1,4 Millionen Euro.
Keine finanzielle Beteiligung
Eine finanzielle Beteiligung des
Tierparks Neumünster an dem guten Geschäftsergebnis - insgesamt kann der Zoo
für dieses und nächstes Jahr einen Bilanzgewinn von 6,7 Millionen Euro für
Investitionen verbuchen - schließt Blaszkiewitz aber entschieden aus. Die
Zoo-Juristen hätten das Ansinnen des Neumünster Tierparks bereits geprüft. "Die
wollten von uns Geld wegen der Einnahmen haben, aber das gibt der Vertrag
nicht her", sagte er vor den etwa 500 der insgesamt 3700 Zoo-Aktionären
bei der Aussprache während der Hauptversammlung: "Neumünster könne
ein paar Pinguine bekommen, dann sei die Sache in Ordnung." Eine andere
Frage sei, wie lange Knut in Berlin bleibe. "Ich will alles dafür tun,
aber er gehört nicht uns, sondern Neumünster." Da der Vater
von Knut - Lars - aus Neumünster an die Hauptstadt ausgeliehen worden sei,
sei vertraglich geregelt, dass der erste überlebende Eisbär dem Tierpark
Neumünster gehöre.
Knut bleibt in Berlin
"Ich gehe aber davon aus, dass Knut
mindestens bis zum Jahresende in Berlin bleibt. Und eine Frau werden wir für
ihn dann auch noch finden", sagte der Zoo-Chef auf die Fragen der
Aktionäre. Sie wollten auch wissen, ob an dem Gerücht um Thomas Dörflein
etwas dran sei, dass er versetzt oder gar gekündigt worden sei. "Nein,
er war krank, jetzt ist er wieder gesund, darüber freuen wir uns",
sagte Blaszkiewitz.
Von Jürgen Brückner, dem Vorsitzenden des Zoo-Fördervereins, musste sich der Zoo-Chef vorhalten lassen, am Rummel um Knut größtenteils nicht interessiert gewesen zu sein. Brückner bezweifelt, dass der Zoo-Chef das Tier wirklich haben will: "Sonst könnte der Zoo ihn doch für eine halbe Million Euro kaufen." Die Aktionäre haben den Zoo-Vorstand gestern mit 4118 gegen 477 Stimmen entlastet