Die Österreichische Ausschüttungsquote ist im internationalen Vergleich mager. Trotz Gewinne sank die Quote.
Der Interessenverband der Anleger (IVA), der die Interessen von Streubesitz-Anlegern vertritt, kritisiert die "knausrige" Dividendenpolitik österreichischer Unternehmen: Trotz stark gestiegener Gewinne sei die Ausschüttungsquote (Prozentverhältnis Dividende je Aktie zu Gewinn je Aktie) 2005 im Vergleich zum Vorjahr (36,9 Prozent) um 5,1 Prozentpunkte auf eher magere 31,8 Prozent gesunken, so IVA-Präsident Wilhelm Rasinger.
Für deutsche Aktiengesellschaften liege dieser Wert bei 40 Prozent, im europäischen Durchschnitt würden 40 bis 45 Prozent des Nettogewinns an die Aktionäre ausgeschüttet. Der IVA hat für seine Analyse 66 börsenotierte Unternehmen untersucht.
41 Gesellschaften ohne Dividenden
Von den 41 Gesellschaften im Prime Market schütten 14 (also fast jede Dritte) überhaupt keine Dividende aus. Im Vergleich dazu finde sich im deutschen DAX-30 nur ein Null-Dividender, nämlich Infineon. "International entwickeln sich die Kurse von Unternehmen mit hohen Ausschüttungen deutlich besser als der Gesamtmarkt", meint Rasinger. "Daher werden auch österreichische Gesellschaften vermehrt unter Druck geraten, höhere Dividenden auszuschütten.
Bewusste Firmenpolitik
Dies gelte auch für die heimischen Immo-Aktien. Bei den Immobiliengesellschaften sei eine Nulldividende " offenbar Teil der Unternehmenspolitik", kritisiert Rasinger. Hintergrund: Der Großteil der heimischen Immobilienaktien " thesauriert" die Gewinne bewusst, um das Kapital im Unternehmen zu behalten und Privatanlegern die Kapitalertragssteuer (KESt) zu ersparen.
Sieben Unternehmen steigerten laut Rasinger ihre Dividende um mehr als 50 Prozent: Telekom, OMV, Frauenthal, Verbund, Bank Austria, Böhler-Uddeholm, Palfinger. Nur drei Unternehmen reduzierten demnach die Dividende bzw. schafften sie ab: Immoeast, Manner und Mayr-Melnhof.