Größte Fusion der US-Telekommunikationsbranche: AT&T übernimmt für rund 65 Mrd. Euro den Konkurrenten BellSouth.
Die größte Fusion in der Geschichte der US-Telekommunikationsbranche ist perfekt: AT&T übernimmt für 86 Mrd. Dollar (rund 65 Mrd. Euro) den Konkurrenten BellSouth. Die Fusion wurde am Freitag in Dallas bekannt gegeben, nachdem die US-Wettbewerbsbehörde FCC den Weg freigemacht hatte. Einen Tag zuvor hatte AT&T zugesagt, Verbrauchern und Mitbewerbern entgegenzukommen.
Kompromiss
Zwei Demokraten bei der FCC hatten zunächst ihre Zustimmung zu der Übernahme verweigert. Innerhalb einer Woche wurde daraufhin ein Kompromiss ausgehandelt. AT&T versprach "Netzwerk-Neutralität": So wolle man keinesfalls Content-Provider vorziehen, die dem Konzern mehr Geld bezahlten, und außerdem einen digitalen Dienst für knapp 20 Dollar pro Monat anbieten. Das demokratische FCC-Mitglied Jonathan Adelstein zeigte sich zufrieden mit dem Kompromiss. Sein republikanischer Kollege Kevin Martin, Vorsitzender der FCC, beklagte dagegen, AT&T seien unnötige Bedingungen auferlegt worden, die den Konzern belasteten.
Neuer Name: AT&T Southeast
Der neue Unternehmensteil soll unter dem Namen AT&T Southeast firmieren, wie der Konzern mitteilte. Die Fusion schließe auch den Mobilfunkanbieter Cingular Wireless ein, an dem BellSouth Anteile besitzt. Cingular Wireless solle vollständig in den Mutterkonzern AT&T integriert werden. Die Fusion erstrecke sich ferner auf die Website Yellowpages.com, die unter dem bekannten Markennamen bestehen bleibe. Firmenzentrale von AT&T bleibt San Antonio in Texas, die neue AT&T Southeast sowie Cingular haben ihren Sitz weiter in Atlanta.
10.000 Jobs in Gefahr
AT&T schätzte, dass mit der Übernahme innerhalb von drei Jahren 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen. AT&T mit Sitz ist bereits der Branchenriese in den USA. BellSouth aus Atlanta ist in neun Staaten des Südostens der USA Marktführer. Gemeinsam werden AT&T und BellSouth in 22 US-Staaten aktiv sein.
117 Mrd. Dollar Umsatz
Sie verzeichnen einen Umsatz von 117 Mrd. Dollar (88,48 Mrd. Euro) und betreiben knapp 69 Millionen Telefonanschlüsse im Süden und Mittleren Westen der USA. Bei der Ankündigung des Übernahmeplans im März war das Volumen noch auf 67 Mrd. Dollar (rund 51 Mrd. Euro) beziffert worden.