Rezessions-Angst
US-Notenbank senkt Leitzins erneut
29.01.2008
Die US-Notenbank hat die Leitzinsen neuerlich deutlich gesenkt: auf 3,00 Prozent.
Wie die Federal Reserve Bank (Fed) am Dienstag nach der Sitzung ihres Offenmarktausschusses mitteilte, hat sie Zinsen um 50 Basispunkte auf 3,00 Prozent zurückgenommen. Aus Angst vor einem Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession hatte die Fed erst vergangene Woche völlig überraschend die Zinsen um 75 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt.
Analysten haben Schritt erwartet
Drei Viertel der Analysten,
ebenso wie die Börsen hatten den neuerlichen Zinsschritt in dieser Höhe
bereits erwartet. Begründet wurde der Schritt mit düsteren
Konjunkturaussichten für die USA. Außerdem wollte die Fed nach dem
Aktiencrash in Asien und Europa zu Beginn der vergangenen Woche den Märkten
unter die Arme greifen. Niedrigere Zinsen sollen Kreditaufnahmen erleichtern
und damit das Konsumwachstum und Immobilien-Käufe, die zuletzt stark
zurückgegangen sind, stabilisieren.
Rezession nicht mehr abwendbar?
Zahlreiche Ökonomen rechnen
damit, dass die US-Wirtschaft dennoch auf eine vorübergehende Rezession
hinsteuert. Schon im vierten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur
noch um 0,6 Prozent gewachsen, deutlich schwächer als vorhergesagt. Im
Quartal davor war das BIP noch um 4,9 Prozent gestiegen.
Entwicklungen werden genau beobachtet
Nach der neuerlichen
Zinssenkung hält sich die US-Notenbank die Türe für weitere Schritte offen.
Angesichts weiterhin bestehender Abwärtsrisiken für das US-Wachstum werde
die Notenbank die Entwicklungen auf den Finanzmärkten und in anderen
Bereichen beobachten. Falls notwendig, werde man rechtzeitig handeln,
versicherte die Fed nach ihrer Entscheidung am Mittwoch.
Märkte "unter beträchtlicher Anspannung"
Derzeit
stünden die Finanzmärkte nach wie vor "unter beträchtlicher Anspannung".
Darüber hinaus hätten sich die Kreditbedingungen weiter verschärft. Jüngste
Daten sprächen außerdem für eine Vertiefung des Abwärtstrends am Häusermarkt
und eine gewisse Abschwächung am US-Arbeitsmarkt, begründete die Fed ihren
Schritt. Ebenfalls um 0,50 Punkte auf nunmehr 3,50 Prozent gesenkt hat die
US-Notenbank den weniger bedeutsamen Diskontsatz, zu dem sich die
Geschäftsbanken direkt bei der Notenbank refinanzieren können.
Die US-Inflation wird sich nach Einschätzung der Fed in den kommenden Quartalen moderat abschwächen. Dennoch werde man die Inflationsentwicklung sorgfältig beobachten, so die Notenbank.
Börsen reagieren positiv
Die US-Börsen haben erwartungsgemäß
mit Kursgewinnen auf die neuerliche Zinssenkung reagiert. Der Dow
Jones-Index an der Wall Street lag nach der Entscheidung bei 12.578,50
Punkten knapp ein Prozent über dem Vortagesschlusskurs, der Nasdaq legte
rund 0,8 Prozent zu. Auch der Euro ist neuerlich gestiegen und hat nach der
Entscheidung ein Tageshoch von 1,4848 Dollar erreicht.