Positive Zeichen
US-Regierung sieht Ende der Rezession
21.05.2009
Die US-Konjunkturbarometer zeigen deutlich verbesserte Werte. Trotzdem werden die Arbeitslosenzahlen noch länger hoch bleiben.
Knapp eineinhalb Jahre nach Beginn der schwersten Rezession seit Jahrzehnten sieht die US-Regierung zunehmend Licht am Ende des Konjunkturtunnels. Die größte Volkswirtschaft der Welt zeige bereits eine "gewisse Rückkehr zur Normalität", sagte Präsident Barack Obama am Mittwoch. Zugleich betonte sein Finanzminister Timothy Geithner, auch das krisengeschüttelte Finanzsystem sei auf dem Wege der Erholung. "Es gibt wichtige Anzeichen dafür, dass unser Finanzsystem zu gesunden beginnt", erläuterte er vor einem Senatsausschuss. Das US-Konjunkturbarometer legte überdies im April kräftig um ein Prozent zu - der erste Anstieg seit sieben Monaten.
Leichter Optimismus
Vorsichtiger äußerte sich derweil die
US-Notenbank im Protokoll ihrer jüngsten Sitzung, die allerdings schon rund
drei Wochen zurückliegt. Darin bekräftigten die Mitglieder des
Offenmarktausschusses, es gebe weiter "erhebliche Abwärtsrisiken" und das
weltweite Finanzsystem sei nach wie vor "anfällig für weitere Schocks". Bis
Ende kommenden Jahres werde die US-Arbeitslosigkeit über neun Prozent
liegen. Da sich die Schwierigkeiten des Bankensektors und der Kreditmärkte
nur langsam verringerten, werde die erwartete Erholung 2010 nur verhalten
ausfallen. Im Jahr darauf sei dann mit beschleunigtem Wachstum zu rechnen.
Die Rezession in den USA begann offiziell im Dezember 2007.
Obamas Hoffnung
Auch Obama äußerte die Erwartung, dass die
Arbeitslosigkeit voraussichtlich einige Zeit hoch bleiben werde. "Wir
erwarten, dass es zu einer gewisse Stabilisierung der Wirtschaft kommt",
sagte er. "Der Konjunkturmotor wird wieder laufen", unterstrich der
Präsident, ohne allerdings einen Zeitrahmen zu nennen.
Belege
Geithner führte als Belege für eine Besserung der Lage
gefallene Risikoaufschläge etwa für Unternehmens- und Kommunalanleihen an.
Dank der Kreditprogramme der Notenbank kämen auch wieder Neuemissionen auf
den Markt. Geithner nannte diese positiven Anzeichen "ermutigend", das
"Ausbluten" der Wirtschaft habe sich verglichen mit dem Höhepunkt der
Turbulenzen deutlich verlangsamt. Ein schnelles Ende der Krise erwarte er
allerdings nicht. "Der Erholungsprozess und die Reparatur des Finanzsystems
wird seine Zeit brauchen." Man sei noch am Anfang.
Anstieg
Zum deutlichen Anstieg Konjunkturbarometers, das aus zehn
wichtigen Wirtschaftsindikatoren besteht, hätten unter anderem die Lage am
Aktien- und Arbeitsmarkt, die Verbrauchererwartungen sowie die
Zinsentwicklung beigetragen. Das teilte das Conference Board, ein Institut
der Privatwirtschaft in New York, am Donnerstag mit. Schwach habe sich
derweil die Zahl der Baubeginne entwickelt.
Tiefgreifende Veränderung
Laut Geithner hat sich das
Finanzsystem als Folge der Krise bereits deutlich verändert und angepasst.
Geldinstitute finanzierten sich inzwischen konservativer, Schulden seien
abgebaut worden und von den anfälligsten Teilen des Finanzwelt außerhalb der
Banken gehe nicht mehr dieselbe Gefahr aus wie einst, betonte der Minister.