Talfahrt
US-Wirtschaftsleistung lässt weiter nach
14.01.2009
Weder bei der Kreditvergabe noch am Arbeitsmarkt ist eine Besserung in Sicht. Die USA stecken seit einem Jahr in einer Rezession.
Die US-Wirtschaft hat nach Einschätzung der US-Notenbank Federal Reserve ihre Talfahrt fortgesetzt. Die Wirtschaftsleistung über den Jahreswechsel in den meisten Bezirken habe nochmals nachgelassen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht Beige Book der Fed. Die Lage am Arbeitsmarkt habe sich weiter verschlechtert und die Hausbau-Aktivitäten seien weiter rückläufig.
Keine Besserung bei Kreditvergabe
Darüber hinaus gebe es bei der
Kreditvergabe keine Besserung sondern zum Teil sogar nochmals erschwerte
Bedingungen. Der Bericht beruht auf Daten, die vor dem 5. Jänner in den
zwölf Fed-Bezirken eingingen. Er legt nahe, dass weitere Maßnahmen der
Notenbank erforderlich sind, um den Kreditkreislauf wieder in Gang zu
bringen.
"Die Wirtschaft ist in einem schrecklichen Zustand, und der Finanzmarkt ist weiter fürchterlich", kommentierte der Volkswirt David Wyss von Standard & Poor's das Beige Book.
Rezession seit über einem Jahr
Die USA stecken nach dem
Platzen einer Immobilienblase bereits über einem Jahr in der Rezession. Die
Krise hat weite Teile der Wirtschaft fest im Griff: Die Geschäfte der
US-Industrie sind im Dezember so stark geschrumpft wie seit 28 Jahren nicht
mehr. Eine schnelle Erholung ist nicht in Sicht, denn die Neuaufträge
schrumpfen so stark wie nie zuvor. Auch der Einzelhandel bekommt die
Kaufzurückhaltung zu spüren: Er erlöste im Weihnachtsgeschäft 2,7 Prozent
weniger als im Vorjahr.
Besserung der Lage in der 2. Jahreshälfte
Vor
Veröffentlichung des Beige Book hatte sich schon der Fed-Banker Charles
Plosser skeptisch geäußert. "Die jetzige Rezession könnte einer der längsten
der Nachkriegsgeschichte werden", warnte der Notenbanker. Mit einer
Besserung der Lage sei aber in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.
Auch Fed-Chef Ben Bernanke setzt auf eine Umkehr des Abwärtstrends. Gegen Ende 2009 könnten nach seiner Ansicht die von Regierung und Notenbank getroffenen Maßnahmen zur Stützung der Kreditmärkte auch zu einer Stabilisierung der übrigen Wirtschaft führen. Hoffnungen setzt er dabei auch auf die milliardenschweren Konjunkturprogramme der Regierungen in aller Welt - insbesondere auf das des künftigen US-Präsidenten Barack Obama, der kommende Woche sein Amt antritt.
Die Fed hatte den Leitzins im Kampf gegen die Rezession zuletzt auf faktisch null Prozent gesenkt. Sie versucht, die Konjunktur nun auf anderen Wegen zu stimulieren und kauft dabei unter anderem in großem Stil Wertpapiere auf, um auf diese Weise weitere Liquidität in das Finanzsystem zu pumpen.