Kostenwahrheit
VCÖ will flächendeckende Lkw-Maut
13.10.2009
Der Güterverkehr auf der Straße sei 14 mal teuerer als auf der Schiene.
Der Güterverkehr auf der Straße kommt der Allgemeinheit 14 mal so teuer wie auf der Schiene, so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Diese Kosten werden zudem vom Straßengüterverkehr nur zu 36 Prozent selbst getragen. Der VCÖ spricht sich daher für eine flächendeckende Lkw-Maut aus. Diese würde nicht nur zu mehr Kostenwahrheit führen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene verbessern und die Verkehrssicherheit auf der Straße erhöhen.
Lkw-Verkehr
Der Lkw-Verkehr
war in Österreich im Jahr 2007 mit rund 10,1 Tonnen für rund zwölf Prozent
der gesamten CO2-Emissionen des Landes verantwortlich, teilt der VCÖ mit.
Dazu kommen weitere Schadstoffe, Lärm und eine hohe Verkehrsbelastung. "Auch
auf die Straßenverkehrssicherheit hat der zunehmende Straßengüterverkehr
negative Auswirkungen", so VCÖ-Experte Martin Blum.
Externe Kosten
Im Schnitt liegen die externen Kosten des
Lkw-Transport laut VCÖ-Untersuchung bei rund 140 Euro pro Tonnenkilometer
und sind damit rund 14 Mal so hoch wie jene des Bahngüterverkehrs. Diese
Kosten werden aber nur zu 36 Prozent - etwa durch Maut und Steuereinnahmen -
vom Straßengüterverkehr selbst aufgebracht, 64 Prozent werden auf die
Allgemeinheit abgewälzt. Damit ist der Güterverkehr auf der Straße nur
vermeintlich kostengünstiger, als der auf der Schiene.
Lkw-Maut
Der Verkehrsclub spricht sich deshalb für die
Einführung einer flächendeckenden Lkw-Maut aus. Wenn Lkw's nicht nur auf
Autobahnen und Schnellstraßen, sondern auch auf dem untergeordneten
Straßennetz Maut bezahlen, würden dadurch mehr Kosten gedeckt. Auch die
derzeitige Wettbewerbsverzerrung zwischen Straße und Schiene würde
verringert. "Die Bahn zahlt in Österreich im gesamten Schienennetz
Maut. Lkw-Maut wird derzeit nur für 1,9 Prozent des Straßennetzes eingehoben",
so Blum.
Öffentlicher Verkehr
Der VCÖ schlägt zudem vor, die
Einnahmen aus einer flächendeckenden Lkw-Maut
für die Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs zu verwenden. In Österreich
könnten - ähnlich wie in der Schweiz, wo es schon eine flächendeckende
Lkw-Maut gebe - die Mauteinnahmen für dringend notwendige Investitionen am
bestehenden Bahnnetz verwendet werden.