Dollar-Schwäche
Verkauf von Airbus-Werken ist schwieriger geworden
10.12.2007
Die anhaltende Schwäche des Dollars erschwert den Verkauf der Werkshallen. Frankreich will den Flugzeugbau in der Euro-Zone behalten.
Die Schwäche des Dollar könnte den Verkauf mehrerer Airbus-Werke bis ins kommende Jahr verzögern. "Die Kaufinteressenten sind vorsichtiger geworden", räumte der Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Louis Gallois, in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und der französischen Zeitung "Les Echos" ein. "Es ist nun schwieriger geworden, eine Einigung zu finden. Wir arbeiten rund um die Uhr an einer Lösung." Dennoch werde sie womöglich erst Anfang 2008 gelingen. "Wir setzen uns kein Limit", betonte der Franzose. Indes betonte Frankreichs Regierungschef Francois Fillon, der Flugzeugbau müsse in der Euro-Zone verbleiben, er wolle eine mögliche Verlagerung von Werken nach außerhalb nicht zulassen.
Bieter sind abgesprungen
Das EADS-Werk in Augsburg, das zum
großen Teil für den Flugzeugbauer Airbus arbeitet, sei "weiterhin in die
Diskussion eingeschlossen", sagte EADS-Chef Gallois. In Medienberichten
hatte es zuletzt geheißen, EADS sei von den Verkaufsplänen für Augsburg
abgerückt. Die Fabrik sollte eigentlich zusammen mit Varel und Nordenham
verkauft werden. Der Bieter für alle drei Werke, der Anlagenbauer Voith, war
aber abgesprungen.
Europäische Käufer werden favorisiert
Gallois wehrte
sich gegen politische Einflussnahme auf den Verkauf. "Unsere Aufgabe ist es,
die beste Lösung für Airbus zu finden - im Hinblick auf die Arbeitsplätze
und das Unternehmen." Die Verzögerung beim Verkauf habe nichts mit der
Politik zu tun. Die Bundesregierung favorisiert angeblich die
kapitalschwache Bremer OHB Technology als Käufer der Werke gegenüber der
US-amerikanischen Spirit, die aus Teilen des Airbus-Rivalen Boeing
entstanden war.
Mittelfristiger Umstieg in den Dollar-Raum?
Die Werksverkäufe
sind Teil des Sanierungsprogramms "Power 8" für Airbus, das Milliarden
einsparen soll, aber wegen des steigenden Euro-Kurses bereits für nicht mehr
ausreichend gehalten wird. Deshalb will die EADS-Spitze Teile der Produktion
teilweise in den Dollarraum verlagern. Von Frankreich ist bei diesem
Vorhaben nach Angaben des EADS-Großaktionärs Arnaud Lagardere kein
Widerstand zu erwarten. Sein Land werde nichts tun, was den Interessen von
EADS entgegenstehe, erklärte er am Sonntag in einem Interview des
Fernsehsenders LCI und im RTL-Radio. Die Entscheidung für eine zunehmende
Verlagerung in den Dollarraum sei keine kurzfristige, sondern eine
mittelfristige, fügte Lagardere an.
Heuer 2.000 Fluggeräte verkauft
Gallois betonte weiter,
operativ laufe das Geschäft gut. EADS werde in diesem Jahr rund 1.300
Flugzeuge verkaufen und mehr als 700 Hubschrauber. Einer Kapitalerhöhung bei
EADS erteilte Gallois eine Absage: Der Konzern werde Ende 2007 netto 4,5
Mrd. Euro in der Kasse haben, und der Mittelzufluss sei in diesem Jahr
positiv. "Wir brauchen keine Kapitalspritze."
Frankreich will Werke im Euro-Raum behalten
Frankreichs
Regierungschef Fillon will eine mögliche Verlagerung von Werken aus den
Ländern der Euro-Zone nicht zulassen. Frankreich werde alles unternehmen, um
EADS von entsprechenden Plänen abzubringen, sagte Fillon der Zeitung "Les
Echos" (Montag-Ausgabe). Die Regierung sei sich der Probleme bewusst, die
der hohe Euro-Kurs besonders für die Luftfahrtsparte Airbus verursache.
"Aber Airbus wird diese Probleme nicht durch einen Umzug lösen." Man
reagiere auf ein konjunkturelles Problem nicht mit strategischen
Entscheidungen, die langfristige Folgen hätten.
Dollar-Schwäche durch Produktivität ausgleichen?
Das
Unternehmen müsse stattdessen die Produktivität erhöhen und seine Zulieferer
besser unterstützen, forderte Fillon. Deutschland und Frankreich hätten ihre
umfangreichen Investitionen in Airbus nicht getätigt, um das Unternehmen in
die Dollar-Zone abwandern zu sehen. Der Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS,
Louis Gallois, hatte kürzlich erklärt, angesichts des hohen Euro-Kurses habe
der Konzern "keine Wahl mehr" und werde seine Flugzeuge künftig vermehrt
außerhalb Europas bauen.