ÖIAG-Debakel

Versenkt Michaelis 900 Millionen Euro?

25.10.2008

Der Buhmann beim chaotischen AUA-Verkauf steht fest: ÖIAG-Chef Peter Michaelis "verschenkt" die AUA an die Lufthansa.

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Die Staats-Holding ÖIAG steht vor dem größtmöglichen Debakel ihrer Geschichte: Ihr Chef Peter Michaelis hat mit dem AUA-Verkauf einen Super-GAU zu verantworten, dessen Dimensionen erst langsam bekannt werden.

500 Millionen weg?
Um 240 Millionen Euro (7 Euro pro Aktie) wollte die ÖIAG ihre 42 Prozent an der AUA verkaufen. Nach einem dilettantischen Verkaufsprozess voll Pleiten, Pech und Pannen ist die ÖIAG im Verkauf jetzt völlig der Lufthansa als einzig übrig gebliebenem Partner ausgeliefert. Die Lufthansa will für die einst 240 Millionen, zuletzt laut Aktienkurs gut 100 Millionen Euro teuren ÖIAG-Aktien nur noch einen symbolischen Euro zahlen.

Die ÖIAG muss damit nicht nur auf 240 Millionen Kauferlös verzichten – die Lufthansa will auch die in der AUA aufgelaufenen Schulden nicht übernehmen. Dabei handelt es sich um 900 Millionen alte und zumindest 100 Millionen neue Schulden aus dem laufenden Betrieb. Von dieser runden Milliarde will die Lufthansa nur 200 bis 300 Millionen übernehmen – die ÖIAG würde also für das „Verschenken“ der AUA mit 500 bis 700 Millionen Euro Minus belastet.

Jeder zahlt 200 Euro
Um das Debakel zu verstehen, ist eine simple Rechnung nötig: Jeder Österreicher „darf“ 200 Euro Steuergeld zahlen, damit die Lufthansa die AUA geschenkt erhält.

Michaelis droht deshalb ab Montag ein politisches Trommelfeuer: Die SPÖ will einen U-Ausschuss, die FPÖ ruft nach dem Staatsanwalt. Eines scheint sicher: Der ÖIAG-Chef wird über den inferioren AUA-Verkauf stürzen.

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