Wendelin Wiedeking soll die höchste jemals in Deutschland gewährte Abschiedszahlung erhalten, wenn er den Konzern verlässt.
Porsche-Chef Wendelin Wiedeking muss nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" nach einem Beschluss der Eigentümerfamilien seinen Posten räumen. Die Familien Porsche und Piech haben sich danach auf den bisherigen Produktionsvorstand Michael Macht als Nachfolger geeinigt. Über die Modalitäten des Ausscheidens von Wiedeking werde bereits verhandelt.
Dementi
Der Sportwagenbauer widersprach dem umgehend. "Davon ist
uns nichts bekannt", sagte ein Porsche-Sprecher am Freitag in Stuttgart.
"Dazu wäre ein Präsidialbeschluss des Porsche-Aufsichtsrates notwendig. Den
gibt es nicht." Wiedeking sei damit weiter im Amt.
Macht soll den Angaben zufolge Chef der Porsche AG werden, in der das Autogeschäft des Sportwagenbaues gebündelt ist. Wiedeking würde damit Vorsitzender Porsche Holding bleiben. Nach Medienspekulationen könnte er aber auch diesen Amt verlieren. In der Porsche Holding haben die Stuttgarter neben ihrem Autogeschäft auch ihre VW-Anteile gebündelt. Bislang hat Wiedeking beide Vorstandsposten inne.
Fertigungsexperte
Der 48 Jahre alte Macht gilt laut "Spiegel" in
der Branche als hoch qualifizierter Fertigungsexperte, der in der
Porsche-Produktion jährlich große Effizienzsteigerungen erreichte. Außer ihm
sei im Porsche-Vorstand niemand für die Wiedeking-Nachfolge in Betracht
gekommen. Der Manager gehört seit 1998 dem Vorstand der Porsche AG an.
Abfertigung
Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag berichtete,
könnte Wiedeking eine Abfindung von mehr als 100 Mio. Euro erhalten, falls
er das Unternehmen verlässt. Dies wäre die höchste Abschiedszahlung, die es
in Deutschland jemals gegeben hat. Der 56-Jährige selbst hatte am
Donnerstagabend gesagt, er wolle im Amt bleiben und seinen Vertrag erfüllen,
der bis 2012 läuft. Eine Entscheidung über die Zukunft des hoch
verschuldeten VW-Großaktionärs Porsche wird am nächsten Donnerstag erwartet.
Volkswagen will knapp die Hälfte der Porsche AG übernehmen und den
Sportwagenbauer als zehnte Marke in den Konzern integrieren.