Schließungen?
Verwirrung um Europas Opel-Werke
19.11.2009
GM lässt Frage der Werksschließungen weiter offen.
Ob bei der Sanierung des deutschen Autobauers Opel Werke geschlossen werden, hält der US-Mutterkonzern General Motors (GM) weiter offen. Ein Teil der Kapazität müsse abgebaut werden, sagte GM-Europachef Nick Reilly der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ; Freitag-Ausgabe). Es gebe verschiedene Wege, dies zu tun. Es gehe nicht notwendigerweise um ganze Werke. Innerhalb eines Jahres sollten 9.000 bis 10.000 der rund 50.000 Stellen in Europa abgebaut werden, sagte der Manager dem Blatt. Einen konkreten Plan für die Umstrukturierung der europäischen Werke will Reilly bis Mitte Dezember präsentieren.
"Wir müssen überhaupt keine Standorte schließen. Was wir tun müssen, ist einen Teil der Kapazität abzubauen", sagte Reilly der Zeitung. Opel wies in einer Stellungnahme am Donnerstagabend darauf hin, dass die Aussagen Reillys nicht in der Weise fehlinterpretiert werden dürften, dass entschieden sei, alle Standorte von Opel zu erhalten. Reilly habe nur auf die unterschiedlichen Möglichkeiten hinweisen wollen, die Kosten zu verringern. Er bleibe dabei, dass zu konkreten Entscheidungen momentan noch nichts gesagt werden könne.
GM will Fixkosten reduzieren
GM will die Fixkosten im Europa um
30 Prozent und die Kapazität um 20 bis 25 Prozent reduzieren. Noch im Juni
hatte GM die Schließung der Fabriken in Antwerpen, Bochum und Eisenach
geprüft. Gegen diese Pläne läuft der Opel-Betriebsrat Sturm. GM rechnet mit
Sanierungskosten von 3,3 Mrd. Euro und hofft dafür auf Staatshilfen. Deshalb
muss der US-Konzern Rücksicht nehmen.
Opel-Werk in Spanien soll bleiben
Eine gute Nachricht erhielten
am Donnerstag die Opel-Arbeiter in Spanien: Der Autohersteller werde auf
lange Sicht an dem Werk in Figueruelas bei Saragossa festhalten, sagte
Reilly bei einem Besuch der Fabrik im Nordosten Spaniens. "Das Werk ist sehr
wichtig für die Zukunft des Konzerns." GM plane, die Autofabrik weiter zu
verbessern und die Effektivität zu erhöhen.
Der Zulieferer Magna, der mit seinen Übernahmeplänen für Opel am Widerstand von GM gescheitert war, hatte vorgesehen, in dem spanischen Werk 900 der mehr als 7.000 Arbeitsplätze abzubauen. "Ich glaube nicht, dass unsere Pläne schlechter ausfallen werden", betonte Reilly. Reilly hatte in dieser Woche bereits Gespräche in Belgien und England geführt.
Nach einem Verlust von 400 Mio. Euro im dritten Quartal 2009 solle das GM-Europageschäft um Opel 2011 wieder schwarze Zahlen schreiben und "2013 einen ordentlichen Gewinn" erzielen, schreibt die "FAZ". Reilly halte den zwischen dem abgewiesenen Investor Magna und der Belegschaft vereinbarten Verzicht auf jährlich 265 Mio. Euro Lohn für ausreichend.
Reilly betonte, dass es bisher keine Absage des Bundes für Staatshilfe gebe: "Der Bund ist sehr interessiert daran, dass Opel eine Zukunft hat." Er wies gleichzeitig den Vorwurf zurück, die Staatshilfe der einzelnen Regierungen könnte den Inhalt des Sanierungsplan zugunsten der Meistbietenden beeinflussen: "Das trifft nicht zu." Reilly reist am Montag zu einem Treffen der EU-Wirtschaftsminister nach Brüssel. Dort wolle er den einzelnen Regierungen darlegen, wie der Plan "in den Grundzügen aussehen könnte".