Arun Sarin tritt Ende Juli als Vodafone-Konzernchef zurück. Nachfolger beim weltgrößten Mobilfunkanbieter wird der Italiener Colao.
Führungswechsel beim weltgrößten Mobilfunkanbieter Vodafone: Der erst 53 Jahre alte Konzernchef Arun Sarin kündigte am Dienstag überraschend in London seinen Rücktritt an. Ende Juli will Sarin seinen Posten an seinen Stellvertreter, den bisherigen Europachef Vittorio Colao, übergeben. "Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte, als ich den Posten übernahm", begründete Sarin bei einer Telefonkonferenz seinen Schritt.
Fünf Jahre an der Spitze
Sarin steht seit fünf Jahren an der
Spitze des britischen Mobilfunkriesen. Er leitete die Expansion des Konzerns
in Schwellenländer wie Indien oder die Türkei ein und erschloss dem Konzern
damit neue Wachstumsmöglichkeiten. Außerdem verordnete er dem von seinem
Vorgänger Chris Gent als reinem Mobilfunkanbieter aufgestellten Unternehmen
einen Strategiewechsel und forcierte auch das Festnetzgeschäft, um vom
boomenden Markt mit DSL-Anschlüssen zu profitieren. In seiner Amtszeit stieg
die Zahl der Vodafone-Kunden weltweit von 120 auf 250 Millionen.
Vor zwei Jahren sah sich der Manager allerdings im Kreuzfeuer der Kritik, als Aktionäre die teueren Akquisitionen kritisierten und nachdrücklich den Verkauf der Beteiligung am US-Mobilfunkanbieter Verizon Wireless forderten. Seitdem hatte Vodafone mit unerwartet guten Zahlen und einem bemerkenswerten Umsatzwachstum in den Schwellenländern geglänzt. Die Kritik an dem Manager war verstummt.
Umsatz- und Gewinnsteigerung
Im abgelaufenen Geschäftsjahr
2007/2008 steigerte der Konzern seinen Umsatz um 14,1 Prozent auf 35,5 Mrd.
Pfund (44,5 Mrd. Euro). Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) verbesserte sich um 10,2 Prozent auf 13,2 Mrd. Pfund. Der
Nettogewinn lag bei 6,8 Mrd. Pfund. Im Vorjahr hatte der Konzern durch
Abschreibungen auf die deutschen und italienischen Tochterunternehmen noch
einen Verlust von 5,3 Mrd. Pfund ausweisen müssen.