Der Linzer Stahlkocher hat über 40 Millionen Aktien des Edelstahlkonzerns erworben.
Die Beteiligung der voestalpine AG an der Böhler-Uddeholm AG hat sich unterdessen auf 40.401.130 Stück Aktien erhöht. Das entspricht einem Anteil von 79,2 Prozent am Grundkapital. Am Donnerstag war die dreimonatige Nachfrist des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots abgelaufen.
Nachgebessertes Angebot
Das Übernahmeangebot des Linzer
Stahlkochers an die Aktionäre des börsennotierten Edelstahlkonzerns
Böhler-Uddeholm hat im Endspurt offenbar noch großen Anklang gefunden. Der
Preis war Mitte Mai von 69 auf 73 Euro je Aktie einmalig angehoben worden. Mit
dem Ende der gesetzlichen Nachfrist hält die voest jetzt fast 80 Prozent -
Ende August hatte die Beteiligung erst 64,4 Prozent erreicht. Kostenpunkt
bisher: rund 2,9 Mrd. Euro.
Totalübernahme erwünscht
voestalpine-Chef Wolfgang Eder
will Böhler aber zur Gänze übernehmen. Die genaue Strategie dafür wird in
den kommenden zwei Wochen festgelegt.
"Wir sind mit dem Ergebnis hochzufrieden und werden die weitere Vorgehensweise zum Aufkauf der Restanteile bis zur Böhler-Uddeholm-Hauptversammlung entscheiden", so Voest-Chef Wolfgang Eder am Freitag. Die Hauptversammlung findet am 20. September statt.
Bis dahin könnte auch feststehen, wann die voestalpine die zwei Anleihen begeben wird, die sie für die Finanzierung des Deals braucht. Die Anleihen waren ursprünglich für September geplant. Doch die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten kamen dazwischen. Seit etwa drei Wochen erörtern die Führungskräfte des Konzerns eine Verschiebung.
Die Kosten für das Gesamtpaket werden mit 3,7 Mrd. Euro veranschlagt. Dank der derzeit laufenden, rund einjährigen Zwischenfinanzierung ist die voestalpine eigenen Angaben zufolge nicht unter Zugzwang und kann die Entwicklungen auf den Kapitalmärkten vorerst abwarten.
Schrittweise Finanzierung
Die Übernahme wird in drei Tranchen
finanziert: In einer ersten Tranche (400 bis 600 Mio. Euro) wird eine
Hybridanleihe zur Zeichnung aufgelegt. In einer zweiten Tranche (750 Mio.
bis 1 Mrd. Euro) wird in Deutschland und Österreich eine Hybridanleihe für
institutionelle Anleger in Europa - vor allem England, Frankreich,
Deutschland - platziert. Den Rest von gut zwei Mrd. Euro könnte man sich mit
einem syndizierten Unternehmenskredit holen.