Geld der Scheichs
VW ist bei Porsche erstmal außen vor
15.07.2009
Beim deutschen Sportwagenhersteller entscheidet der nächste Aufsichtsrat nur über das Angebot des Emirats Katar. Dann will man weitersehen.
Im Machtkampf um die Zukunft des Sportwagenherstellers Porsche zeichnet sich eine Vorentscheidung für einen Einstieg des Emirats Katar ab. Der Porsche-Aufsichtsrat wird auf seiner außerordentlichen Sitzung am 23. Juli laut "Bild"-Zeitung nur über das Angebot des Wüstenstaats Katar abstimmen.
VW erstmal außen vor
Das Konzept von Volkswagen, sich an
Porsche zu beteiligen, steht vorläufig nicht mehr zur Entscheidung. Der
Entwurf aus Wolfsburg wurde nur noch als "Informationspunkt" auf
die Tagesordnung genommen, nicht mehr als "Entscheidungspunkt".
Porsche hat 10 Mrd Schulden
Der von den Familien Piech und
Porsche kontrollierte Sportwagenbauer, der 51 Prozent an Volkswagen hält,
hat sich mit der Übernahme des deutlich größeren VW-Konzerns überhoben und
sucht nun nach Wegen, um die Schuldenlast von neun Milliarden Euro zu
drücken. Dazu umwirbt Porsche unter Führung von Vorstandschef Wendelin
Wiedeking das Emirat Katar, um mit geringeren Verbindlichkeiten in
Fusionsverhandlungen mit VW einzutreten. VW mit Aufsichtsratschef Ferdinand
Piech an der Spitze will dagegen davor einen Teil des
Porsche-Sportwagengeschäfts übernehmen.
In Porsche-Kreisen hieß es zuletzt, es sei auch vorstellbar, dass die Familien Porsche und Piech eine Mischform beider Wege anstrebten, damit beide Kontrahenten das Gesicht wahren könnten. Katar will Kreisen zufolge sieben Milliarden Euro in das entstehende Gebilde aus VW und Porsche stecken.
Wulff kündigt Widerstand an
Niedersachsens
CDU-Ministerpräsident Christian Wulff will eine Übernahme von Volkswagen
durch Porsche verhindern. "Eine feindliche Übernahme wird nicht klappen",
so Wulff, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt. Er kenne keine Tiere, bei denen "der
Schwanz mit dem Hund wedelt". Angeblich ist eine Entmachtung Wiedekings
nur noch eine Frage von Stunden.
Größte Autokonzern der Welt
Wulff will einen "integrierten
Konzern VW/Porsche, in dem die Familien Piech und Porsche die
Mehrheitsaktionäre sind und zu Niedersachsen noch Katar als Aktionär
hinzukommt". Dann werde Volkswagen 2018 der größte Automobilkonzern der
Welt sein.