Zwei Drittel der Beschäftigten sind von der Maßnahme betroffen. Die gesamte Autoindustrie weltweit leidet unter schrumpfenden Absätzen.
Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen gibt es erstmals seit 25 Jahren wieder in mehreren Werken Kurzarbeit. Von Montag an bleiben die Bänder im Fahrzeugbau für eine Woche stehen. Betroffen sind zwei Drittel der 92.000 Beschäftigten in den deutschen Werken, also rund 61.000 Mitarbeiter. Die Sparte Forschung und Entwicklung sowie Teile der Komponentenfertigung bleiben von der Regelung unberührt. Auch Aus-und Weiterbildung laufen weiter. Nach der Kurzarbeitsphase wird die Arbeit mit der Nachtschicht am 1. März wieder aufgenommen.
Produktion zurückfahren
Auch andere Autobauer wie BMW und
Daimler greifen zu Kurzarbeit, um angesichts der dramatischen Absatzkrise
vor allem in den wichtigen Märkten USA, Westeuropa und Japan gegen
Überkapazitäten zu kämpfen. Viele Zulieferer haben ebenfalls ihre Produktion
gedrosselt und schicken die Belegschaften in Kurzarbeit.
Audi in Ungarn zieht mit
Das Audi-Werk im ungarischen Györ führt
an diesem Montag ebenfalls Kurzarbeit ein. Hier standen die Bänder wegen der
weltweit schlechten Absatzlage bereits von Mitte Dezember bis Mitte Jänner
still. Das Werk beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter. Im Vorjahr wurden dort
1,9 Mio. Motoren und 60.000 Fahrzeuge gefertigt.
10% Minus für heuer erwartet
Volkswagen rechnet für heuer
angesichts der trüben Branchenaussichten mit einem konzernweiten
Absatzeinbruch um zehn Prozent. Die Kurzarbeit betrifft vor allem die
Fahrzeuge produzierenden Werke, also das Stammwerk Wolfsburg sowie die
Fabriken in Emden, Hannover, Zwickau und Dresden. Gefragt sind derzeit wegen
der Abwrackprämie besonders Kleinwagen wie etwa Fox und Polo, die jedoch
nicht in Deutschland gebaut werden.
Kurzarbeitslohn aufgestockt
Der Betriebsrat hatte der Kurzarbeit
zugestimmt. Die Überstundenkonten sind mittlerweile weitestgehend abgebaut.
Den Beschäftigten sollen keine Nachteile entstehen, denn VW stockt das
Kurzarbeitergeld weitgehend auf.
Der VW-Konzern hatte im vergangenen Jahr gegen den Branchentrend noch einen Absatzrekord erzielt. Der Konzern lieferte weltweit 6,23 Mio. Fahrzeuge aus. Das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings hatte VW im Jahresverlauf deutlich an Wachstumstempo verloren.