Porsche-Chef Wiedeking soll 250 Millionen Euro Abfindung bekommen.
Schlussrunde im Machtkampf zwischen Porsche und Volkswagen: Der Aufsichtsrat des Sportwagenbauers ist überraschend bereits am Mittwochabend zu seiner Sitzung zusammengekommen. Ursprünglich war das Treffen für den Donnerstag geplant. Dabei sollte es um die Zukunft des angeschlagenen Unternehmens gehen, das mit 10 Milliarden Euro verschuldet ist. Über die Details des Treffens war aus den Unternehmenskreisen zunächst nichts zu erfahren. Auch der Volkswagen-Aufsichtsrat wollte sich am Donnerstag treffen.
Wiedeking vor Abschuss
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in
ihrer Donnerstagausgabe, dass bei der Aufsichtsratssitzung der Porsche SE am
Mittwoch die Absetzung von Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking
beschlossen werden sollte. "Die Entscheidung ist gefallen", zitiert das
Blatt Aufsichtsratskreise. Demnach soll Porsche von Volkswagen geschluckt
werden, die Stuttgarter Marke soll unter das Dach des Wolfsburger Konzerns
kommen. Dies berichtete auch der "Spiegel" in dieser Woche.
Laut "SZ" wollten die Mitglieder des Gremiums über eine entsprechende Grundlagenvereinbarung entscheiden. Wiedeking habe auch die Unterstützung von Porsche-Mitbesitzer Wolfgang Porsche verloren, schreibt das Blatt. Dieser stand bisher immer zu Wiedeking. Ein Porsche-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.
250 Mio. Abfindung
Nach einem Bericht der "Stuttgarter
Nachrichten" (Donnerstagausgabe) gibt es Überlegungen der
Porsche-Eigentümerfamilien Piëch und Porsche, Wiedeking eine Abfindung von
mindestens 250 Millionen Euro zu bezahlen. Man wolle eine schnelle Trennung
von Wiedeking und "ist deshalb bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen",
zitiert das Blatt einen Vertrauten aus Firmenkreisen. Bisher war von einer
Abfindung in Höhe von 100 Millionen Euro die Rede. Die deutlich höhere Summe
resultiere aus Wiedekings Gehaltszahlungen. Sein Vertrag gilt noch bis zum
Jahr 2012. Dazu soll es eine Abfindung geben.
Konzept
Porsche-Sprecher Anton Hunger hatte am Mittwochmittag
allerdings bekräftigt, Wiedeking sei am Donnerstag als Vorstandsvorsitzender
im Aufsichtsrat der Porsche-Holding und werde dort sein Konzept vorstellen.
"Etwas anderes ist uns nicht bekannt." Zuvor hatte auch das "Handelsblatt"
berichtet, dass sich die Eigentümerfamilie Porsche und der Vorstandschef
weitestgehend auf seinen Rückzug geeinigt hätten. "Es wird neue Gesichter an
der Unternehmensspitze geben", sagte eine mit den Gesprächen vertraute
Person dem Blatt.
In Konzernkreisen wurde ein Rückzug Wiedekings vom Vorstandsposten nicht mehr ausgeschlossen. Als möglicher Nachfolger Wiedekings wird Porsche-Produktionsvorstand Michael Macht gehandelt.