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Wettbewerbsbehörde klagt Rewe

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Nach dem Konkurs des Gemüsehändlers Wais haben die Wettbewerbshüter wieder die Billa-Mutter im Visier - wie schon damals im Fall Neuburger.

Die Bundeswettbewerbsbehörde geht gegen den Handelskonzern Rewe Austria (Billa, Merkur, Penny, Bipa und teilweise Adeg) vor. Die Behörde hat beim Kartellgericht einen Antrag auf Verhängung von Geldbußen eingebracht - "wegen sachlich nicht gerechtfertigten Lieferabbruchs." Auslöser ist laut "Presse" vom Mittwoch die Insolvenz des Gemüsehändlers Wais Kartoffel Handelsges.m.b.H aus Niederösterreich.

Wais musste zusperren
Jahrelang hatte die Firma Wais den Rewe-Konzern mit Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Karotten beliefert. Bis die Geschäftsbeziehung im Jahre 2006 ein jähes Ende fand: Wais wurde ohne Angabe konkreter Gründe "delisted", Rewe bezog das Gemüse anderswo. Was für den Gemüsehändler weit reichende Konsequenzen hatte: Laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV) musste im November 2006 der Konkurs eröffnet werden, der Betrieb in Leobendorf wurde zugesperrt.

Ketten dominieren Markt
Schon seit Jahren ist der BWB die ungewöhnliche Konzentration im Lebensmittelhandel ein Dorn im Auge - allein Rewe kommt auf einen Marktanteil von 30 Prozent. Jetzt, mit der Übernahme der Adeg-Märkte, schafft es der Konzern auf einen Marktanteil von 35 Prozent. Da geraten Lieferanten rasch in eine wirtschaftliche Abhängigkeit: Oft verlangten die Handelsketten außerdem "Exklusiv-Lieferverträge": Wer Rewe beliefert, darf zum Beispiel nicht auch noch in eine Geschäftsbeziehung mit dem Konkurrenten Spar treten (28 Prozent Marktanteil) - und vice versa.

Präzedenzfall Neuburger
Schon vor Jahren hatte die "Causa Neuburger" in Österreich ordentlich Staub aufgewirbelt: Weil der Wursterzeuger sich den Preis-Vorgaben von Rewe nicht beugen wollte, wurde seine Ware in den Regalen des Konzerns nicht mehr angeboten. Die Wettbewerbshüter witterten "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" durch Rewe und nahmen die Usancen der gesamten Branche unter die Lupe. Ohne Erfolg: Sie stießen bei den Lieferanten auf eine Mauer des Schweigens.

"Will Deinen Mercedes"
Die Causa Wais könnte nun wieder Bewegung in die Angelegenheit bringen. Denn die Vorwürfe, die in diesem Fall auf dem Tisch liegen, sind starker Tobak: Laut KSV soll ein Rewe-Einkäufer im März 2005 von Gemüsehändler Karl Wais dessen Mercedes 500 SL "als Geschenk" verlangt haben.

Will "Rabatt-Zahlungen"
Tatsache ist, dass Wais im folgenden Jahr - obwohl er preislich Bestbieter gewesen sein soll - Rewe plötzlich als Kunden verlor. Zuvor soll ihm die Nachforderung von "Rabatt-Zahlungen" wirtschaftlich das Genick gebrochen haben. Dabei handelt es sich um Prozentsätze vom Verkaufspreis, die der Handel von den jeweiligen Lieferanten einbehält. Im Fall von Wais ging es um 300.000 Euro.

Will keine Stellung nehmen
Der Rewe-Konzern wollte zu der Angelegenheit nicht Stellung nehmen, "weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt", dem man aber "positiv-gelassen" entgegensehe, zitiert "Die Presse". Für das Delisting der Firma Wais habe es laut Rewe nämlich sehr wohl "objektive Gründe" gegeben.

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