Trotz AUA-Deals
Wie Faymann Michaelis loswerden will
01.08.2009
Auch nach Gelingen des AUA-Deals wird die SPÖ ÖIAG-Chef Peter Michaelis attackieren.
Am Freitagabend freute sich ÖIAG-Chef Peter Michaelis noch. Die EU-Kommission hatte grünes Licht für die Übernahme der AUA durch die Lufthansa gegeben. Ist damit also auch der Top-Job von Michaelis sicher?
Baldiger Abgang
Von wegen. Denn SP-Bundeskanzler Werner Faymann
will den deutschen Manager nach wie vor ablösen. Jetzt sogar mehr denn je.
Offiziell erklärt Faymann dazu nur, dass der AUA-Verkauf „alles andere als
eine Erfolgsstory“ sei. Im kleinen Kreis wird der Bundeskanzler aber viel
deutlicher: Michaelis müsse im Herbst gehen. Jetzt, da der „Deal mit der
Lufthansa steht, fallen auch alle Argumente weg, wonach wir Michaelis nicht
angreifen dürfen“, berichtet ein SPÖ-Mann.
Vorwurf
Faymann wird nach seiner Rückkehr aus der Provence in
zehn Tagen Michaelis noch einmal seine enormen Beraterkosten seit dem Jahr
2000 (über 250.000 Euro) – ÖSTERREICH berichtete – vorwerfen. Zudem wird er
dem Deutschen klarmachen, dass „die ÖIAG ihre Existenzberechtigung endgültig
verloren“ habe, und die Traumgage von 700.000 Euro für den ÖIAG-Chef „nicht
länger zu rechtfertigen“ sei.
Auflösung
Um die ÖIAG aufzulösen und damit auch Michaelis
loszuwerden, braucht Faymann allerdings das Okay von ÖVP-Vizekanzler Josef
Pröll. Er ist noch zurückhaltend, da Michaelis das Vertrauen von Ex-VP-Chef
Wilhelm Molterer genießt. Aber auch bereits in Teilen der ÖVP ist Michaelis
schlecht angeschrieben. „Wir können in Zeiten der Wirtschaftskrise ja nicht
rechtfertigen, dass wir solche Gagen zahlen", erklärt denn auch ein
VP-Spitzenmann. Genau über diesen Punkt will Faymann Michaelis auch
„aushebeln“, berichten SPler.
Argumente
Faymann wird Pröll erklären, dass „mit dem Verkauf der
AUA die ÖIAG ihre Privatisierungen“ de facto „abgeschlossen“ habe. Wenn dann
rund 1.000 AUA-Mitarbeiter ihren Job verlieren werden, „dann muss auch
Michaelis gehen“, da er „viel zu spät reagiert“ habe. Und für die
„Jobverluste verantwortlich“ sei.
Und dieses Argument, hoffen die Roten, wird spätestens im Oktober – wenn die heimischen Arbeitslosenzahlen steil nach oben weisen – auch ÖVP-Vizekanzler Pröll überzeugen.