Die EU-Kommission hat die Übernahme der Versicherungstöchter der Erste Bank durch die Vienna Insurance Group (VIG, Wiener Städtische) genehmigt.
Die Freigabe sei jedoch an die Bedingung geknüpft, dass zwei Tochterunternehmen - die österreichische Bank Austria Creditanstalt Versicherung AG (BACAV) sowie die in Rumänien ansässige Unita - veräußert werden, teilte die EU-Kommission am Dienstag Nachmittag mit.
UNIQA kauft Unita
Die Auflage kommt nicht überraschend: Die
Wiener Städtische selbst hatte bereits im Zusammenhang mit der Übernahme der
Versicherungssparte der Erste Bank angekündigt, ihre rumänische
Konzerngesellschaft Unita zu verkaufen. Käufer ist wie berichtet der
österreichische UNIQA-Versicherungskonzern. Aus kartellrechtlichen Gründen
zieht sich die VIG auch aus der BA-CA Versicherung zurück.
Wettbewerbsverzerrung
Die EU-Kommission hätte ansonsten
befürchtet, dass die Übernahme zu einer Wettbewerbsverzerrung auf dem
österreichischen Markt für Lebensversicherungen und dem rumänischen Markt
für Kfz-Haftpflicht-und Kasko-Versicherungen geführt hätte. "Die
eingegangenen Verpflichtungen bieten Gewähr dafür, dass die österreichischen
und rumänischen Verbraucher weiterhin vom Wettbewerb zwischen den Anbietern
dieser wichtigen Versicherungsprodukte profitieren können", erklärte
EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes.
In Österreich hätte die VIG nach Angaben der EU-Kommission infolge der Übernahme einen Marktanteil von rund 40 Prozent erworben. Damit wäre der Marktanteil des Unternehmens fast doppelt so hoch wie der seines schärfsten Konkurrenten UNIQA gewesen. Die größten Wettbewerbsbedenken der Kommission hätten sich auf die Stärke des zusammengeschlossenen Unternehmens im Bankvertrieb bezogen, da zwei der drei großen Bankengruppen im österreichischen Privatkundengeschäft die Lebensversicherungsprodukte der VIG dann quasi-exklusiv vertrieben hätten.
Der Verkauf der BACAV-Anteile an die zum Münchner-Rück-Konzern gehörende Ergo umfasse auch die Fortsetzung der Vertriebskooperation der BA-CA-Versicherung mit der Bank Austria. Dadurch werde sichergestellt, dass ein ernstzunehmender Wettbewerber auf dem Markt verbleibe, erklärte die EU-Kommission.
Marktanteil in Rumänien wäre über 50 %
Auf dem
rumänischen Markt hätte das fusionierte Unternehmen sogar einen Marktanteil
von über 50 Prozent verzeichnet, erklärte die Kommission. Durch die
Veräußerung von Unita würden aber Überschneidungen in allen wichtigen
Segmenten des Nicht-Lebensversicherungsmarktes vollständig aufgehoben. Zudem
werde der Wettbewerb auf dem rasch wachsenden rumänischen Markt
sichergestellt.