Der private Konsum bleibt weiterhin zurück. Unternehmer werden skeptischer.
Österreichs Wirtschaft legt weiter zu, aber der Aufschwung verlangsamt sich. Laut aktueller Wifo-Schnellschätzung gab es im 3. Quartal 2007 gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 3,4 Prozent, gegenüber dem Vorquartal aber nur von 0,8 Prozent. Das Wirtschaftswachstum wurde in Österreich im dritten Quartal demnach noch nicht durch die internationale Finanzkrise und die Euro-Aufwertung gedämpft.
Export als Wachstumsmotor
Tragende Säule ist weiterhin der
Export, auch die Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte wurden kräftig
ausgeweitet. Der private Konsum zeigt dagegen keine Anzeichen einer
Belebung. Fahrzeug- und Bauinvestitionen entwickelten sich ebenfalls nicht
sehr dynamisch. Für das vierte Quartal deutet die Eintrübung der
Stimmungsindikatoren auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hin,
teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Mittwoch in einer
Aussendung mit. Vor diesem Hintergrund und angesichts der zunehmenden
Risiken sei es fraglich, ob die ambitionierten Investitionspläne der
Sachgütererzeugung heuer voll realisiert werden.
Privater Konsum rückläufig
Der private Konsum bleibt
der Schwachpunkt der Konjunktur. Während sich der Absatz einiger wichtiger
dauerhafter Konsumgüter (z.B. Möbel) günstig entwickelte, lief der
Pkw-Verkauf sehr schleppend: In den ersten drei Quartalen wurden um 4,3
Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen als im Vorjahr. Die hohen
Treibstoffpreise dürften hier mit ein Grund gewesen sein. Der Anteil der
dieselbetriebenen Pkw sinkt deutlich, weil Dieselkraftstoff nur noch wenig
billiger ist als Benzin.
Schwache Realeinkommensentwicklung wirkt sich aus
Die
Verbraucherstimmung ist wenig optimistisch, allerdings unterschiedlich nach
Einkommensgruppen: Während die Haushalte in den oberen zwei
Einkommensquartilen die Entwicklung ihrer Finanzlage in den nächsten zwölf
Monaten durchwegs optimistisch einschätzen, rechnen die Haushalte in den
unteren zwei Quartilen mit einem Rückgang des Einkommens. Darin schlägt sich
die schwache Realeinkommensentwicklung der letzten Jahre nieder, aber auch
die Tatsache, dass der Eingangssteuersatz seit der letzten Steuerreform mit
38 1/3 Prozent außerordentlich hoch ist, schreibt das Wifo.
Risiko Ölpreis
2008 werden von den höheren Lohnabschlüssen
nach Wifo-Einschätzung positive Impulse auf den privaten Konsum ausgehen.
Wie hoch dieser Effekt ist, hänge vor allem von der Inflationsentwicklung
ab. Hier haben demnach die Risiken zugenommen - Stichwort Öl- und
Nahrungsmittelpreise.
Hinweise für Abschwächung der Konjunktur
Auf dem
Arbeitsmarkt hielt die günstige Entwicklung im Oktober laut
Wirtschaftsforscher an. Die Zahl der offenen Stellen als Vorlaufindikator
steigt jedoch von Monat zu Monat weniger, im Oktober war sie nur wenig höher
als im Vorjahr. Das könnte auf eine Abschwächung der Konjunktur hindeuten.
Schwächeres Produktionswachstum
Die
Wifo-Unternehmensumfragen zeigten, dass die Stimmung in der Wirtschaft ihren
Höhepunkt überschritten hat. Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage
verschlechterte sich in den vergangenen Monaten leicht, aber kontinuierlich.
In der Sachgütererzeugung lag der Anteil jener Unternehmen, die ihre
Produktion in den letzten drei Monaten erhöhten, im Oktober erstmals seit
eineinhalb Jahren unter der 30-Prozent-Marke. Die Kapazitätsauslastung sank
seit Sommer um 1 Prozentpunkt auf 85 Prozent, und die Einschätzung der
Auftragslage ist bereits seit Jahresbeginn leicht rückläufig. Die
Unternehmen bezeichnen die aktuelle Situation zwar weiterhin als gut, der
Indikator geht aber von Monat zu Monat etwas zurück. Im vierten Quartal ist
deshalb mit einem schwächeren Produktionswachstum zu rechnen.