Alle Seiten stur
Wilde Streiks führen zu Flugausfällen bei Alitalia
11.11.2008
Der Verkauf der italienischen Airline löst immer heftigere Proteste aus. Die Piloten pfeifen sogar auf die zwangsmäßige Arbeitseinberufung.
Wegen eines wilden Streiks der Alitalia-Mitarbeiter ist am Dienstag mit der Streichung Dutzender Flüge auf den verschiedenen italienischen Flughäfen zu rechnen. Die Alitalia-Mitarbeiter waren am Montag um 18 Uhr in einen unangemeldeten Streik getreten, der 24 Stunden lang dauern soll. Dutzende Flüge wurden am Montagabend gestrichen. Viele Passagiere mussten in den Flughäfen die Nacht verbringen.
Mehrere Flüge ausgefallen
Am Dienstagvormittag wurden
mehrere Flüge auf dem römischen Flughafen Fiumicino und in Mailand Malpensa
gecancelt. Der italienische Verkehrsminister Altero Matteoli ordnete am
Montagabend die zwangsmäßige Arbeitseinberufung der Alitalia-Mitarbeiter an.
Damit droht dem ohne Erlaubnis streikenden Personal eine Anzeige wegen
Dienstverweigerung. Die Belegschaft setzte ihren Protest aber fort.
Gegen Arbeitsverträge der CAI
Die Alitalia-Belegschaft
protestiert gegen das Arbeitsvertragsmodell, das die italienische
Investorengruppe CAI vorgelegt hat. Das Investorenkonsortium hat der
Regierung Berlusconi einen verbindlichen Übernahmeplan für die Alitalia
übergeben. Neun Fachverbände, die die Mehrheit der Piloten und des
Flugpersonals repräsentieren, hatten sich vorige Woche geweigert, das
Arbeitsvertragsmodell zu unterstützen. Sie verlangen die Neuaufnahme der
Gespräche mit der CAI über den neuen Vertrag, obwohl die größten
Gewerkschaften des Landes bereits zugestimmt haben.
CAI als letzte Rettung
Die CAI war im dritten Anlauf, Alitalia zu
verkaufen, der einzige Bieter. Das Konsortium will die gesunden Teile der
Fluggesellschaft mit dem kleineren Rivalen Air One verschmelzen. Um die
Überlebenschancen zu verbessern, ist die Regierung in Rom außerdem noch auf
der Suche nach einem ausländischen Großaktionär. Im Gespräch sind Air
France-KLM und Lufthansa.
Alle Seiten stur
CAI-Präsident Roberto Colaninno schließt eine
Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Piloten und dem Flugpersonal
entschieden aus. Wer dem Arbeitsvertragsmodell nicht zustimme, werde im Fall
des Jobverlustes die sozialen Ausgleichsleistungen eben nicht erhalten. Man
könne auch Piloten des Billigfliegers Ryanair einstellen.
Die neue Alitalia wird 12.628 Personen beschäftigen.