Die Metallindustrie mit 150.000 Beschäftigten ist die erste Branche, in der die Wirtschaft ein Prämiensystem durchsetzen will. Aus der Gewerkschaft kommen unterschiedliche Signale.
Am 27. September beginnt offiziell der Startschuss für die Lohnverhandlungen in der Metallbranche. Traditionell hat die Metallerlohnrunde im Herbst Signalwirkung auf andere Branchen.
Böhler-Chef für gewinnabhängige Lohnsysteme
Für eine Stärkung von Lohnverhandlungen auf der betrieblichen Ebene und zusätzlich eine Stärkung der gewinnabhängigen Systeme sprach sich zuletzt Böhler-Uddeholm-Generaldirektor und Kanzlerberater Claus Raidl aus. Wenn der Faktor Kapital eine schöne Dividende erhalte, dann müssten auch alle Arbeitnehmer einen fairen Anteil erhalten. Daher seien auf Kollektivvertragsebene gewinnabhängige zusätzliche System notwendig.
Metaller-Gewerkschaft hält sich noch bedeckt
Erich Foglar, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung (GMTN) hält sich in dieser Frage bedeckt: Er sei auch bereit, über neue, flexible Modelle zur Gestaltung der Lohn- und Gehaltserhöhungen zu verhandeln, "immer unter der Voraussetzung, dass alle Beteiligten von derartigen Modellen profitieren“.
GPA befürchtet Gehaltskürzungen
Andere Vertreter der Arbeitnehmerseite schießen hingegen scharf zurück: Karl Proyer, Verhandler der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), darf die Messlatte für die Kollektiv-Verhandlungen nicht bei der Inflation enden. Produktivität und Wirtschaftswachstum müssten weiter Bestandteil sein. Proyer fürchtet, dass ein Prämiensystem auf Gehaltskürzungen hinauslaufe. Außerdem gebe es in einigen Betrieben bereits ein Prämiensystem.
Prämiensystem bei Böhler
Wie zum Beispiel bei Raidls Unternehmen: Bei Böhler-Uddeholm gebe es ein Mehrstufen-System für alle Arbeitnehmer bis maximal 1.400 Euro brutto im Jahr. Der durchschnittliche Facharbeiterlohn liege bei 2.600 Euro brutto im Monat unter Einbeziehung aller Arbeitnehmer seien es 3.300 Euro.
Man soll die betrieblichen Systeme, die gewinnabhängig seien weiter ausbauen, so Raidl. Es sei auch für Raidl oft schwer verständlich, dass die Dividende steige, Managergehälter durch Bonussysteme stiegen und die KV-Betroffenen hätten daran keinen Anteil.