Die drei großen Immobiliengesellschaften erwirtschaften aber "nur" 20 Mio. Euro Gewinn jährlich - der 90-Jährige selbst besitzt fast 4 Mrd Euro.
Die Immobilien des Billa-Gründers Karl Wlaschek weisen aktuell einen (Anschaffungs)Wert von 2,1 Mrd. Euro auf, werfen aber nur rund 20 Mio. Euro oder 1 Prozent an Gewinn ab. Das geht aus den am Dienstag im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" veröffentlichten Bilanzen 2006 der drei großen Immobiliengesellschaften Wlascheks hervor.
Amisola, Novoreal und Estrella selbst wollten das Zahlenwerk nicht erläutern.
Marktwert weit höher
Die Buchwerte (nach Abschreibungen)
belaufen sich demnach auf knapp 1,7 Mrd. Euro. Der tatsächliche Marktwert
dürfte aber deutlich über Anschaffungs- und Herstellungskosten von 2,1 Mrd.
Euro liegen. Den Banken schulden die drei Gesellschaften 684 Mio. Euro.
Über seine Privatstiftung besitzt Wlaschek allein in Österreich 100 wertvolle Objekte, unter ihnen Palais in der Wiener Innenstadt (Kinski, Ferstel, Esterhazy, Harrach), den Andromeda-Tower und die (alte) Wiener Börse.
"Nur" ein Prozent Gewinn
Amisola, Novoreal und Estrella
haben im Vorjahr zusammengenommen aber "nur" 20 Mio. Euro Gewinn gemacht
(Jahresüberschuss). Zum Vergleich: Die auf Development spezialisierte
börsenotierte conwert ("alt") erwartet für heuer ein Jahresergebnis von 110
Mio. Euro bei einem Immobilienvermögen von 2,2 Mrd. Euro. Das sind etwa 5
Prozent.
Die conwert-Immobilien sind freilich zu Marktpreisen bewertet.
Gewinnausschüttung unbekannt
Die Bilanzgewinne (inkl.
Gewinnvorträge) beliefen sich bei Amisola, Novoreal und Estrella auf
kumuliert etwa 70 Mio. Euro. Wie viel von den Gewinnen 2006 heuer
ausgeschüttet wurden, wollten die Gesellschaften nicht bekanntgeben. 2006
war der Großteil der Gewinne in den Unternehmen verblieben. Amisola,
Novoreal und Estrella nahmen im Vorjahr 103 Mio. Euro an Mieten ein, das
sind rechnerisch etwa 282.000 Euro pro Tag.
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Wlaschek besitzt fast 4 Mrd.
Alleineigentümer ist die
KWPS-Immobilien AG, die ihrerseits im 100-prozentigen Besitz der Karl
Wlaschek Privatstiftung steht. Das gesamte Vermögen Wlascheks, der vorigen
August 90 Jahre geworden war, wurde vom Wirtschaftsmagazin "trend" zuletzt
auf 3,8 Mrd. Euro (inklusive Familienvermögen) geschätzt.
Lukrativer Verkauf
Im Jahr 1996 hatte Wlaschek sein Lebenswerk,
die Handelsketten Billa, Merkur und Libro um geschätzte 15 Mrd. S (1,1 Mrd.
Euro) an die Rewe verkauft. Sechs Jahre danach, im Jahr 2002, war der Wert
der in den drei Gesellschaften gebündelten Immobilien mit 1,5 Mrd. Euro
angegeben worden.
Der Buchwert der Leitgesellschaft, Amisola, belief sich Ende des Vorjahrs auf 509 Mio. Euro, jener der Novoreal auf 606, der der Estrella auf 565 Mio. Euro. Amisola, Novoreal und Estrella haben vergangenes Jahr praktisch keine Gebäude verkauft.