Der Strumpf- und Wäschekonzern hat mit stark fallender Nachfrage zu kämpfen, der Vorstandsvorsitzende hält daher Kurzarbeit für eine mögliche Option.
Der börsennotierte Strumpf- und Wäschekonzern Wolford hat in Vorarlberg seit dem Herbst 130 Mitarbeiter abgebaut. Das berichteten am Samstag die "Vorarlberger Nachrichten" unter Berufung auf den Betriebsratsvorsitzenden Anton Mathis. Wolford-Vorstandsvorsitzender Holger Dahmen wollte diesbezüglich vor der Veröffentlichung des Dreiquartals-Ergebnisses keinen Kommentar abgeben. Bestätigt wurde von Dahmen, dass im März in Vorarlberg nur noch an vier Tagen produziert und in der Karwoche die Produktion unterbrochen wird.
Nachfrage eingebrochen
Dahmen begründete das Zurückfahren der
Produktion damit, "dass die nachgefragten Volumina weltweit eingebrochen
sind und auch wir unsere Kapazitäten anpassen müssen". Gerüchte, wonach die
am Standort Slowenien produzierte Ware nicht den hauseigenen
Qualitätskriterien entspreche, wies Dahmen vehement zurück: "Wir hatten und
haben kein Qualitätsproblem in Slowenien, würden dies auch nie akzeptieren.
Es gibt Dinge, wo wir uns als Luxus-Label keine Kompromisse erlauben
dürfen", so der Vorstandsvorsitzende.
Keine Kooperationen mit berühmten Designern mehr
In Zukunft
will Wolford überdies mit der Tradition brechen, mit berühmten Designern zu
arbeiten. Nach der Kooperation mit Valentino soll nun auch jene mit Armani
beendet werden. "In der Tat wollen wir künftig nur noch in ausgewählten
Fällen solche Kooperationen eingehen, nicht zuletzt wegen der riesigen damit
verknüpften Entwicklungskosten", sagte Dahmen. Man erachte es als
zielführender, diese Kapazitäten und Gelder in die Entwicklung der eigenen
Marke zu stecken.
Keine Überstunden mehr
Betriebsratschef Mathis sprach von
einem seit September 2008 um 130 Köpfe reduzierten Personalstand - diese
Zahl ergebe sich aus der Addition der tatsächlich ausgesprochenen
Kündigungen, der Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge und der
Nichtnachbesetzung nach Pensionierungen. Seit drei Monaten würden auch
"rigoros keinerlei Überstunden mehr geleistet". Mathis forderte von der
Geschäftsführung, Verhandlungen über Sozialpläne aufzunehmen und
Möglichkeiten der Kurzarbeit anzudenken.
Gespräche über Kurzarbeit
Für Gespräche über Kurzarbeit
zeigte sich Dahmen offen. "Wenn sich die Rahmenbedingungen der Kurzarbeit
jetzt wirklich verbessert haben, speziell was die Praktikabilität der
Behaltefrist betrifft, mag das eine Option sein, über die man konstruktiv
miteinander reden kann", sagte der Vorstandsvorsitzende.