Microsoft-Deal
Yahoo-Übernahme könnte Grünes Licht bekommen
01.02.2008
Der Justizausschuss des US-Kongresses wird sich am 8. Februar mit der möglichen Übernahme des Internet-Portals Yahoo durch Microsoft befassen.
"Das Kaufangebot von Microsoft für Yahoo ist eine der größten Fusionen im Technologie-Sektor, die wir jemals erlebt haben, und bringt erhebliche Wettbewerbsprobleme für die Konkurrenz mit sich", teilten die Kongressabgeordneten John Conyers von den Demokraten und Lamar Smith von den Republikanern in einer gemeinsamen Erklärung mit. Der Ausschuss werde deshalb auch Experten von Konkurrenzunternehmen hören.
Experten rechnen mit Grünem Licht
Die Milliarden-Übernahme
des Internetkonzerns Yahoo durch Microsoft dürfte nach Ansicht von Experten
genehmigt werden, weil Branchenprimus Google einfach zu mächtig ist. Es gebe
letztendlich keinen stichhaltigen Grund für die Wettbewerbshüter, Microsoft
Steine in den Weg zu legen, sagte Kartellrechtsexperte Evan Stewart von
Zuckermann Spaeder LLP am Freitag.
44,6 Mrd. Dollar Gebot
Microsoft hatte Yahoo am Freitag ein
Übernahmeangebot unterbreitet und für den Konzern 44,6 Milliarden Dollar
(30,0 Mrd. Euro) geboten. Mit der Übernahme hofft Microsoft, dem
Konkurrenten Google im Bereich der Internetwerbung ernsthaft zusetzen zu
können. Yahoo legte sich zunächst nicht auf eine Entscheidung zu dem
Übernahmeangebot fest. Experten gehen davon aus, dass eine solche Fusion von
den Wettbewerbshütern genau untersucht, aber letztlich genehmigt werden
würde. Denn selbst gemeinsam lägen Microsoft und Yahoo auf dem Werbemarkt
noch hinter Google.
31 Dollar pro Aktie
Microsoft bietet nach eigenen Angaben 31
Dollar pro Yahoo!-Aktie, was einen Aufschlag von 62 Prozent auf den
Schlusskurs vom Donnerstag bedeutet. Microsoft will den Kaufpreis je zur
Hälfte mit Aktien und in Bar bezahlen.
Yahoo! gilt seit einiger Zeit als Übernahmekandidat. Das Onlineunternehmen war zwar bald nach der Gründung durch Jerry Yang und seinen Kommilitonen David Filo im Jahr 1995 die Nummer eins im Internet. Inzwischen aber ist Yahoo! bei den Werbeeinnahmen längst von Google überholt. Google nimmt in zwei Monaten so viel Geld ein wie Yahoo! in einem ganzen Jahr.
Gewinneinbruch bei Yahoo
Erst diese Woche hatte Yahoo! einen
massiven Gewinneinbruch im vierten Quartal bekanntgegeben und angekündigt,
rund 1.000 Stellen zu streichen. Das sind sieben Prozent der bisher 14.300
Beschäftigten. Auch die Aussichten für das laufende Jahr beurteilte das
Unternehmen verhalten.
Microsoft hatte dagegen Ende Jänner glänzende Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt, die besser ausfielen als von Analysten erwartet. Der Gewinn stieg um 79 Prozent auf 4,7 Mrd. Dollar (3,2 Mrd. Euro). Die Einnahmen kletterten um 31 Prozent auf 16,4 Mrd. Dollar (11,2 Mrd. Euro).