Seit 1990 ist die Zahl der Pkw 5x schneller gestiegen als die der Bevölkerung. Einzige Ausnahme: in der Wiener City werden die Autos weniger.
Österreichs Autoflotte ist seit dem Jahr 1990 fünfmal schneller gewachsen als die Bevölkerung. Das zeigt eine Untersuchung des Verkehrsclub Österreich. Seither hat die Zahl der Pkw um 41 Prozent zugenommen, die Bevölkerung dagegen nur um 7,6 Prozent.
Dabei zeigen sich regional starke Unterschiede: Der Bezirk Graz-Umgebung hat mit etwa plus 73 Prozent die größte Pkw-Zunahme verzeichnet, während im Bezirk Wien-Innere Stadt die Zahl der Pkw sogar gesunken ist.
4,2 Mio. Autos
Derzeit gibt es 4,2 Millionen Pkw in Österreich,
das sind um 1,22 Millionen mehr als im Jahr 1990. Die Gesamtbevölkerung
stieg im Vergleich viel langsamer. Beispiel Graz-Umgebung: Hier steht einem
Auto-Zuwachs von 73 Prozent seit 1990 ein Bevölkerungswachstum von 18
Prozent gegenüber.
Auf Platz zwei liegt - ebenfalls direkt an einem Ballungszentrum - der Bezirk Korneuburg, wo die Fahrzeugzahl um 68 Prozent gestiegen ist. Die Einwohner wurden dagegen nur um 18 Prozent mehr.
Ausreißer ist die Wiener City
Wien-Innere Stadt ist der
einzige Bezirk Österreichs, wo die Zahl der Pkw zurückgegangen ist, nämlich
um zwei Prozent. Unter zehn Prozent ist die Zunahme in den Wiener Bezirken
Wieden, Rudolfsheim-Fünfhaus, Währing, Margareten und Neubau sowie im
Kärntner Bezirk Wolfsberg.
"In den Städten nimmt aufgrund der kürzeren Arbeits- und Einkaufswege sowie des besseren Öffentlichen Verkehrs die Zahl der Pkw deutlich geringer zu", so VCÖ-Experte Martin Blum. Besonders hoch sei die Zunahme in den Umlandbezirken der Landeshauptstädte.
Schlechte Raumplanung
Der VCÖ sieht das als Folge der mangelnden
Siedlungspolitik: "Wenn Siedlungen abseits Öffentlicher
Verkehrsverbindungen gebaut werden, steigt die Abhängigkeit vom Auto. Das
belastet das Budget der Haushalte und auch die Umwelt", kritisier Blum.
Der VCÖ fordert, den Bau neuer Siedlungen nur mehr zu genehmigen, wenn sie
gut an Öffis angeschlossen sind oder werden.