In Österreich
Zu wenig hoch qualifizierte Migranten
03.06.2009
Laut Forschungsbericht, hinkt Österreich bei der Akademiker-Quote seiner Migranten, den EU-Ländern hinterher. Es herrscht ein Mangel an Absolventen in Naturwissenschaften und Technik in Österreich.
"Spezifische Probleme" beim Qualifikationsniveau von Migranten in Österreich ortet der Forschungs- und Technologiebericht 2009: In der Gruppe der Hochqualifizierten sei man das OECD-Land "mit dem geringsten Anteil" von Akademikern unter den im Ausland geborenen Personen. Hier liege man mit 11,3 Prozent nach Polen an letzter Stelle. Gleichzeitig gebe es mit 11,5 Prozent überdurchschnittlich viele Auslandsstudierende, hier belegt man Platz vier. "Österreich kann als Land bezeichnet werden, in dem zwar viele Ausländer studieren, aber nur ein geringer Anteil hoch qualifizierter Migranten lebt", so die Autoren des im Auftrag des Wissenschafts-, Infrastruktur- und Wirtschaftsministeriums erstellten, nun veröffentlichten Berichts.
"Unterdurchschnittliche Anteile"
Es zeige sich, dass im
Vergleich zur österreichischen Bevölkerung die im Ausland geborene
Bevölkerung hierzulande "nach wie vor stark an den beiden Extremen der
Bildungsverteilung angesiedelt ist". Es gebe nur unterdurchschnittliche
"Anteile im mittleren Qualifikationssegment", so die Autoren des Berichts.
Schlechte Jobs für Hochqualifizierte
Trotz erster Bemühungen
der Migrationspolitik, verstärkt hoch qualifizierte Arbeitskräfte
anzuziehen: Im Ausland geborene Hochqualifizierte seien "deutlich öfter" als
ihre im Inland geborenen Kollegen beschäftigungslos. Mit 47 Prozent würden
ausländische Akademiker zudem häufiger in Jobs stecken, die unter ihrem
Qualifikationsniveau liegen, als österreichische Akademiker (29 Prozent).
Standort verbessern
Die Autoren empfehlen, den Standort
Österreich für hoch qualifizierte Arbeitskräfte attraktiver zu machen und
mittels "migrationspolitischer Interventionen" die Zuwanderung nach
Ausbildungskriterien stärker zu forcieren. Zudem müsse die Anerkennung von
im Ausland erworbenen Bildungsabschlüssen erleichtert werden. "Abgesehen von
der sprachlichen Integration scheinen dabei einige institutionelle
Besonderheiten des österreichischen Arbeitsmarktes eine wichtige Barriere
darzustellen", heißt es.
Öffentliche Finanzierung
Der Bericht unterstreicht zudem
einmal mehr die Bedeutung der öffentlichen Finanzierung, um "die
Forschungsausbildung von Universitätsabsolventen zu unterstützen". Vor allem
im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich orten die Autoren einen Mangel
an Absolventen, der sich "in naher Zukunft noch verschärfen wird". Es sei
aber notwendig, "das Humankapital einer Gesellschaft ständig zu erweitern,
anzupassen und zu erneuern". Versäumnisse seien hier "in kurzer und
mittlerer Frist nicht zu kompensieren".