Die meisten Studenten arbeiten neben dem Studium um ihre Lebenserhaltungskosten abzudecken.
Lebensunterhalt, Studiengebühren, Lehrmittel - mehr als 150.000 Studenten, das sind zwei Drittel aller Studierenden, müssen neben dem Studium während der Vorlesungszeit arbeiten, um sich ihre Ausbildung leisten zu können.
Die Studenten beklagen laut einer Studie der Arbeiterkammer, dass sich ihr Studium dadurch verlängert. Zum Teil auch deshalb, weil die Universitäten immer noch von Vollzeitstudenten ausgingen. Vor allem die Öffnungszeiten von Serviceeinrichtungen und die Erreichberkeit der Lehrenden wird in diesem Zusammenhang von den berufstätigen Hochschülern kritisiert.
Prekäre Beschäftigungs-Verhältnisse
Uni-Studenten arbeiten zum größten Teil in prekären Beschäftigungsverhältnissen. In der AK-Untersuchung unter berufstätigen Studenten in "arbeitsweltnahen" Studienrichtungen wie Jus, Technik und Wirtschaft gaben nur 13 Prozent an, über einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu verfügen. 16 Prozent hatten einen Werkvertrag bzw. freien Dienstvertrag, zehn Prozent eine geringfügige Beschäftigung, sieben Prozent wurden stundenweise oder stückbezogen bezahlt. Der Rest machte keine Angaben.
Anders die Situation an den Fachhochschulen (FH): Dort verfügten 53 Prozent der Berufstätigen über einen unbefristeten Arbeitsvertrag, freie Dienstverträge/Werkverträge (sieben Prozent) bzw. geringfügige Beschäftigungen (drei Prozent) waren die Ausnahme (Rest keine Angaben).
Für die Studie wurden rund 200 berufstätige Studenten technischer und wirtschaftlicher Studienrichtungen an FH-Studiengängen und Universitäten in Wien befragt.
Lebenshaltungskosten
Bei jenen, die einer regelmäßigen Erwerbsarbeit nachgingen, lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei FH-Studenten bei knapp 38 Stunden, bei Uni-Studenten bei etwa 22 Stunden. Vorrangiges Motiv für die Aufnahme einer Erwerbsarbeit neben dem Studium war die Deckung der Lebenshaltungskosten. Rund drei Viertel der Befragten an den Unis gaben an, dass sich durch die Berufstätigkeit ihr Studium verlängern wird, mehr als 40 Prozent aller Befragten klagten über gesundheitliche Probleme durch die Doppelbelastung Studium-Beruf.
"Fiktion des Vollzeitstudenten"
Problem vieler Studenten an Universitäten: "Die Unis gehen von der Fiktion des Vollzeitstudierenden aus", meinte die Leiterin des AK-Bildungsbereichs, Johanna Ettl. Aus anderen Studien wisse man aber, dass rund 150.000 der 230.000 Studenten (ca. 66 Prozent) an Unis und FH permanent berufstätig seien. Diese würden vor allem durch die mangelnde Erreichbarkeit der Lehrenden, fehlende Lernunterlagen zum Selbststudium und zu kurze Öffnungszeiten der Serviceeinrichtungen behindert.
Anrechnug der beruflichen Erfahrung
Die AK fordert ein eigenes Berufstätigenangebot in größeren Studienrichtungen mit hohem Erwerbstätigenanteil wie etwa Jus oder Wirtschaft, mehr finanzielle Unterstützung durch eine Erhöhung der Stipendien bzw. eine Ausweitung des Bezieherkreises und die Abschaffung der Studiengebühren. Außerdem soll einschlägige berufliche Erfahrung für das Studium besser angerechnet werden. Die Hochschülerschaft fühlt sich durch die Studie in ihrer Forderung nach einer Abschaffung der Studiengebühren bestätigt.