ÖSTERREICH-Interview

Treichl-Stürgkh über Opernball, Holender, Elmayer

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Die Ballmutter spricht mit ÖSTERREICH. Mitunter sieht sie sich als Sündenbock, den Opernchef hält sie für "ab und zu nicht berechenbar".

Jetzt geht es nur mehr um den Feinschliff. Die Proben zur Eröffnung laufen, der Blumenschmuck ist ausgesucht und auch die Logen sind vergeben. Am Donnerstag lädt Desirée Treichl-Stürgkh zur großen Ball-Pressekonferenz in die Wiener Staatsoper und verrät, wie der Opernball 2009 am 19. Februar laufen wird.

Erstes Interview
Neuerungen wird es nur im Detail geben: Der Red Carpet vor der Oper wird dieses Mal für Gäste und Journalisten beheizt, der traditionelle Ballheurige aufgemöbelt und die Raucher-Salons ganz im Zeichen des Ball-Mottos „Joseph Haydn“ adaptiert.

Vier Tage vor der Pressekonferenz spricht die 44-jährige Opernball-Lady Desirée Treichl-Stürgkh vorab über ihren Ball nach dem Debüt 2008 im großen ÖSTERREICH-Interview:

ÖSTERREICH: Die Pressekonferenz steht bevor, man erwartet sich von Ihnen wieder Erneuerungen. Was wird es dieses Jahr Neues geben?

Desirée Treichl-Stürgkh: Ein Detail kann ich schon sagen: Joseph Haydn und Linz ’09 werden eine große Rolle spielen. Ansonsten war meine Aufgabe und die des Teams dieses Jahr, die Neuerungen, die wir letztes Jahr neu geschaffen haben, im Detail zu verbessern. Aber eines kann ich den Journalisten versprechen: Der Red Carpet wird dieses Mal beheizt!

ÖSTERREICH: Letztes Jahr war Ihr großes Ball-Debüt. Aus welchen Fehlern haben Sie gelernt?

Desirée Treichl-Stürgkh: Ich bin eine wahnsinnige Perfektionistin, ich will, das alles einfach funktioniert. Wenn irgend etwas nicht gut über die Bühne geht, dann wurmt mich das. Zum Beispiel war in einem Raum die Band zu laut und die Gäste, die dort einen Tisch hatten, haben sich vielleicht gestört befühlt. Oder dass ab einem gewissen Zeitpunkt das Licht gedimmt wird. Ich habe mich um diese Dinge gekümmert, um es dem Gast schöner zu machen, gemütlicher und noch festlicher.

ÖSTERREICH: Letztes Jahr hat Direktor Ioan Holender bei der Pressekonferenz mit seinen Aussagen über die Karten („zu teuer“) für Wirbel gesorgt. Haben Sie sich dieses Mal abgesprochen? Wie sehen Sie diesem Termin entgegen?

Desirée Treichl-Stürgkh: Wir haben uns schon abgesprochen, aber Herr Holender ist ab und zu nicht berechenbar. Mich hat seine Aussage letztes Jahr auch geärgert. Wenn ich das HOME-Magazin mache und Werbung für mein Produkt mache – dann geh ich nicht hin und sag, ich würde mir das nie kaufen, diese 2,80 Euro sind mir zu viel für dieses Heft. Letztendlich, denke ich aber, es ist ein Kokettieren seinerseits.

ÖSTERREICH: Apropos: Wie stehen Sie zu Holenders Kritik an Alfons Haider und der ORF-Übertragung?

Desirée Treichl-Stürgkh: Die Diskussionen um Alfons Haider finde ich völlig an den Haaren herbeigezogen. Er ist ein absoluter Profi. Der Opernball ist ein herausforderndes Areal für einen Moderator. Man weiß nicht, wer vor die Kamera kommt, alles ist live, man kann nicht vorher schon planen. Also ich finde, er macht das sensationell und er ist charmant und er kennt sehr viele Leute. Ich glaube auch nicht, dass es Holender um Alfons Haider gegangen ist – Haider war nur ein Synonym für ein Nichtkommunizieren zwischen ORF und Staatsoper.

ÖSTERREICH: Was halten Sie von Dominic Heinzl?

Desirée Treichl-Stürgkh: Ich mag ihn sehr, weil er so rotzfrech ist, weil er alles umdreht, aber ich nehm’s ihm komischerweise nie übel. Wenn man solche Fragen wie er stellt, dann muss man sich schon seine Gedanken gemacht haben – ich glaub, er ist ein sehr cleveres „Bürschchen“.

ÖSTERREICH: Sind Sie mit der ORF-Übertragung voll zufrieden?

Desirée Treichl-Stürgkh: Sie haben vergangenes Jahr leider die Ankomm-Geschichte am Red Carpet nicht übertragen. Man hörte im Vorfeld so viel über das neue Entree und dann hat man’s nicht gesehen. Ich war so enttäuscht! Aber sie bemühen sich sehr und steigen heuer schon Viertel nach acht ein, haben zwei Leute mehr – es wird besser laufen.

ÖSTERREICH: Apropos Neuerungen: Haben Sie sich mit Herrn Thomas Schäfer-Elmayer nach seiner Kündigung ausgesprochen?

Desirée Treichl-Stürgkh: Warum soll ich mich mit ihm aussprechen? Es war nie ein Thema zwischen ihm und mir. Ich kenn ihn privat und beruflich auch nicht. Es ist nicht mein Thema, ich hab es übernommen ...

ÖSTERREICH: Sie hätten die Sache anders gelöst?

Desirée Treichl-Stürgkh: Es wäre anders gelaufen, aber es ist jetzt passiert und grundsätzlich finde ich es sehr richtig, dass die Tanzschulen wechseln. Die Sache ist für mich jetzt auch erledigt.

ÖSTERREICH: Es gab also keine persönlichen Gründe?

Desirée Treichl-Stürgkh: Null, ich schätze seine Arbeit und das hat mit mir gar nichts zu tun. Ich habe auch mit dieser Reaktion nicht gerechnet. Ich habe böse Briefe bekommen! Da ich aus der Steiermark komme, hat einer geschrieben: „Das ist der Wiener Opernball – Ausländerin raus!“ Dabei war das nicht allein mein Thema und meine Entscheidung. Ich bin hier der Sündenbock, aber ich nehm’s in Kauf.

ÖSTERREICH: Dieser Teil ist die Kehrseite der Medaille ...

Desirée Treichl-Stürgkh: Das hab ich lernen müssen. Wenn man sich rauslehnt, muss man auch einstecken. Es fällt mir nicht immer leicht, aber ich lerne, mich zu schützen.

ÖSTERREICH: Ein Jahr nach dem ersten Opernball – wie geht es Ihnen in der Zusammenarbeit mit Holender?

Desirée Treichl-Stürgkh: Ich glaub, ich kann mit ihm ganz gut, weil ich sofort sag, wenn mich etwas in der Zusammenarbeit stört. Er poltert schon am Gang oft herum und man weiß dann, ob er gut oder schlecht gelaunt ist. Ich belästige ihn einfach wenig mit dem Opernball. So geht das ganz gut. Ich spür aber, bei vielen Mitarbeitern in der Oper ist der Respekt sehr groß.

ÖSTERREICH: Wie gehen Sie damit um, dass die Wirtschaftskrise nun einen Schatten auf den Opernball wirft?

Desirée Treichl-Stürgkh: Es wird so sein wie immer, die Logen sind vergeben, nur sitzen eben andere Vorstände drin. In der ganzen Diskussion mit der Wirtschaft kommen immer dieselben vier Namen vor, die nicht kommen. Und dann heißt es, die ganze Wirtschaft kommt nicht. Ich würde mich freuen, wenn heuer noch mehr Business gemacht wird. Imagefrage hin oder her: Ich freue mich auf den Ball!

ÖSTERREICH: Wird Ihr Mann Andreas Treichl Sie auf dem Ball unterstützen?

Desirée Treichl-Stürgkh: Ich denke, er wird da sein. Wenn, dann kommt er später, weil ich vorher sowieso keine Zeit für ihn habe. Wir wissen aber noch nicht, ob er überhaupt in Österreich ist. Es wäre schon schön für mich.

ÖSTERREICH: Einer kommt bestimmt: Richard Lugner. Freuen Sie sich auf ihn und seinen Stargast?

Desirée Treichl-Stürgkh: Er ist ein alter Stammgast und es steht für mich nie zur Diskussion, dass er keine Loge mehr kriegen würde. Nur der Medienrummel stört die anderen Logengäste. Ich würde ihn bitten, dass er sich ein bisschen einschränkt. Ich verstehe nicht, wie ihm das Spaß machen kann. Jeder Gast flüchtet aufs Klo! Das ist sehr mühsam. Er hat auch punkto Bezahlung der Stargäste vieles verdorben. Ich finde es nicht richtig, dass man dafür zahlen muss, damit internationale Gäste zu so einem in der Welt einmaligen Event wie den Wiener Opernball kommen.

ÖSTERREICH: Was wünschen Sie sich von Herrn Lugner?

Desirée Treichl-Stürgkh: Dass er statt Stars einmal nur seine Kinder einlädt (lacht).

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