Superfoods & -Fruits sind in aller Munde. Weizengras, Goji, Granatapfel & Co. versprechen Gesundheit, eine Top-Figur und schöne Haut. Vor allem sollen Wirkstoff-Kombinationen den Alterungsprozess stoppen können. Wie? Wir haben den Experten gefragt.
Ist der Superfood-Hype berechtigt?
Ein Ende des Superfood-Hypes scheint derzeit nicht in Sicht. Stellt sich nur die Frage: Wie viel Wahrheit steckt drin in den vielen Lobpreisungen? Was tun diese vermeintlichen Wunderwaffen der Natur wirklich für unsere Gesundheit? Wir haben den Anti-Aging-Experten und österreichischen Endokrinologen DDr. Johannes Huber gefragt: „Superfoods sind Nahrungsmittel mit besonderen Wirkstoffen. Anders als wir Menschen können Pflanzen nicht vor Sonneneinstrahlung, natürlichen Feinden und freien Radikalen weglaufen. Deswegen entwickeln sie besondere Mechanismen, um sich zu schützen, zum Beispiel die sogenannten Polyphenole. Diese Eigenschaften machen wir uns bei Superfoods zunutze.“ Die Helfer aus der Natur tun uns also tatsächlich gut. Ein guter Tipp von Huber: „Wir müssen keineswegs auf Exoten ausweichen. Grundsätzlich gelten nämlich alle Pflanzen als Superfoods.“
DDR. Johannes Huber im Talk - „Grüntee stoppt Alterungsprozess!“
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Für immer jung bleiben – ist das wirklich irgendwann möglich?
DDr. Johannes Huber: Das ist wahrscheinlich ein bisschen vollmundig. Aber es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass wir die zweite Lebenshälfte ähnlich gesund und aktiv gestalten können wie die erste.
Worauf begründen diese Erkenntnisse?
Huber: Dafür wurden Erbgut, Organe und Zellen von hochbetagten Menschen untersucht. Dabei hat man herausgefunden, dass Menschen altern, weil sich unsere Zellen nicht unendlich teilen können. In unserem Erbgut häufen sich mit jeder Zellteilung Schäden an und früher oder später sterben unsere Körperzellen.
Wie kommt es zu diesen Schäden?
Huber: Bei diesem Prozess spielen, so hat man herausgefunden, die Telomere eine zentrale Rolle.
Was genau sind Telomere?
Huber: Als Telomere bezeichnet man die Enden der Chromosomen. Sie schützen die Chromosomen und beugen dadurch dem Verlust, der Zerstörung und der Fehlkombination des Erbguts vor. Im Rahmen des Alterungsprozesses – also bei jeder Zellteilung – verkürzen sich die Telomere. Ist irgendwann eine kritische Schwelle überschritten, bricht das ganze architektonische Gerüst der Zelle zusammen und sie stirbt ab. Mit jeder Verkürzung der Chromosomen verkürzt sich also auch unsere Lebenszeit.
Wovon hängt es ab, wie lange die Chromosomenenden erhalten bleiben?
Huber: Das ist zum einen genetisch bedingt. Es gibt aber auch Zellen, bei denen unser Körper ständig dafür sorgt, dass keine Telomerenverkürzung stattfindet. Zum Beispiel in der Haut, also der untersten Hautschicht. Die Stammzellen dort sind abhängig vom Enzym Telomerase, das die Telomere wieder verlängert und die Haut so konstant regeneriert. Die „Haut“ unseres Innenlebens ist der Darm. Auch hier müssen die Stammzellen mit Telomerase ständig regeneriert werden, sonst würde unsere Verdauung nicht mehr funktionieren.
Kann man denn die Telomerenverkürzung in den restlichen Körperzellen verhindern?
HUBER: Die Wissenschaft versucht seit Langem, Mittel und Wege zu finden, um den natürlichen Telomeren-Verlust anzuhalten und die Chromosomenenden stattdessen zu verlängern. Heute wissen wir, dass es pflanzliche Substanzen gibt, die in der Lage sind, die Telomerase anzuregen und so das biologische Altern zu verzögern. Die fehlenden DNA-Stücke der Zelle werden durch das Enzym wieder ergänzt und die Zelle regeneriert sich.
Welche pflanzlichen Substanzen sind in dieser Hinsicht interessant ?
Huber: Es gibt einige pflanzliche Stoffe, die wichtig sind für die Forschung: Epigallocatechingallate (EGCG) zum Beispiel, die in grünem Tee enthalten sind. Es ist ein starker Radikalfänger und Antioxidans, das vor Krebs und allgemeinen Zellschäden schützt. Daneben ist es entzündungshemmend, senkt den Blutzuckerspiegel, verhindert die Aufspaltung der Fette und bremst die Aufnahme der Fettsäuren im Körper. Auch interessant sind Polyphenole, die in Gersten- und Weizengras enthalten sind. Weiters regen bekannte Gemüsesorten wie Brokkoli und Kohl oder das Gewürz Kurkuma die Telomerase an.
Heißt das jetzt, man soll täglich Grüntee zu sich nehmen um jung zu bleiben?
Huber: Es gibt mehrere Komponenten, die dazu beitragen, die Aktivität der Telomerase anzukurbeln. Bei der Ernährung ist eine Einschränkung der Kohlenhydrate sehr wichtig. Im Bezug zur Nahrungsergänzung gibt es auch sogenannte Polyphenol-Pillen, die eine große Menge an pflanzlichen Stoffen enthalten und die zusätzlich zu einer gesunden Ernährung eingenommen werden können. Aber auch ein Lifestyle-Change kann ausschlaggebend sein: Viel Bewegung, Meditation und ein allgemein gesunder Lebensstil begünstigen nicht nur die Haut oder den Stoffwechsel, sondern beeinflussen uns bis in die Zellen.
Anti-Aging-Wunderwaffe?Ein Traum wird wahr: Für immer jung dank Superfoods! Dazu der Experte: „Das ist natürlich etwas überzogen! Spezielle Wirkstoffe helfen aber, den Alterungsprozess zu verzögern und zu verlangsamen“. Klingt doch gut. Doch was sind denn nun diese Inhaltsstoffe, die unser Aussehen verjüngen können? Zu ihnen gehören an erster Stelle die sogenannten Polyphenole – Stoffe, die direkten Einfluss auf den Alterungsprozess nehmen. Sie verlängern die Lebensdauer der Körperzellen, indem sie das Enzym Telomerase anregen (lesen Sie dazu auch das Interview auf dieser Seite). Dieses schützt die Endstücke der Chromosomen vor der ständigen Verkürzung, bevor sie schließlich absterben. Besonders reichhaltig an Polyphenolen sind Grüner Tee, Weizengras und Gerstengras.
Das steckt in Super-Fruits
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Brombeeren & Co
Alle tiefroten und violetten Gemüse- und Obstsorten, wie Rote Rüben, Auberginen, Maulbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren oder auch Himbeeren, enthalten sogenannte Anthocyane – das sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe. Sie schützen normalerweise Pflanzen vor starkem UV-Licht und wirken antioxidativ. Diese Power entwickeln sie auch im Körper.
Granatapfel
Diätisch wie kosmetisch ist der Granatapfel mittlerweile ein Lieblingsprodukt der Verjüngungsindustrie geworden – zu Recht. Die Kerne enthalten Phytoöstrogene, die dem weiblichen Sexualhormon ähnlich sind. Auch die Unterstützung bei Wechselbeschwerden ist beachtlich. Das Blut wird stark mit Sauerstoff angereichert, der Stoffwechsel beschleunigt, die Trockenheit der Haut gelindert. Die Diva unter den Früchten, der Granatapfel, ist voll von Anti-Aging-Antioxidantien, wie Flavonoide, Polyphenole, Vitamin E, Vitamin C und Beta-Carotin und vor allem Ellagsäure, ein besonderer Radikalfänger.
Physalis-Beere
Ihr Proteingehalt übertrifft jede andere Beere. Physalis enthält das Immunglobulin A (IgA), einen Pflanzenabwehrstoff, der nachweislich unser Immunsystem anfeuert und sehr viele Bioflavonoide enthält. Diese wirken entzündungshemmend, antiallergisch und antibakteriell.
Jungbrunnen-Star: Grüner Tee
Wirkstoff: Grüner Tee enthält zahlreiche Polyphenole (z. B. Epigallocatechingallat), Koffein, L-Theanin, Catechin und Vitamine.
Anti-Aging: Grüner Tee lädt gealterte Zellen mit sehr viel Energie, wodurch die DNA aufgebaut und ein vorzeitiges Altern der Zellen verlangsamt wird.
Gehirnfunktion: Er sorgt für lang anhaltende körperliche und geistige Energie und steigert die Produktivität, schützt die Gehirnzellen vor dem Absterben.
Stoffwechsel: Er hilft Fett zu verbrennen und steigert das Energieniveau.
Tomate enthält viel Lycopin
Wirkstoff: Lycopin, Beta-Carotin, Mangan und Vitamine.
Herzgesundheit: Regelmäßige Aufnahme verhindert Gefäßablagerungen und wirkt blutdruckhemmend.
Immunsystem: Sie ist ein starker Radikalfänger, schützt vor mehreren Krebsarten.
Verdauung: Tomate regt die Verdauung an.
Haut: Sie verbessert die Hautabwehr gegen schädliche UV-Strahlung.
Traubenkerne schützen
Wirkstoff: Traubenkerne enthalten Oligomere Proanthocyanidine (OPC) und Flavonide.
Haut: Traubenkerne reparieren Kollagen, das instabil geworden ist, und schützen die Haut vor freien Radikalen.
Venen: Traubenkern-Extrakt hilft gegen Venenerkrankung und kann die Gesundheit der Venen wiederherstellen. Ebenfalls wird der Entstehung von Krampfadern oder Besenreisern sowie Wassereinlagerungen entgegengewirkt.
Gerstengras repariert die DNA
Wirkstoff: Enthält Chlorophyll, P4-Di und die seltenen Enzyme Superoxiddismutase und Isoflavonoid Isovitexin.
Anti-Aging: Gerstengras repariert die DNA und schützt die Zellen und das Gehirn vor Alterung und dem Zelltod.
Entsäuerung: Es entsäuert und stabilisiert den Säure-Basen-Haushalt.
Entzündungshemmend: Gerstengras hilft gegen schmerzhafte Gelenke, Bronchitis, Infektionen und Entzündungen.
Haut: Es strafft die Haut, mildert Falten, senkt den Blutdruck und Cholesterinspiegel.
Shiitake-Pilze mit viel Vitamin D
Wirkstoff: Shiitakepilze enthalten einen hohen Anteil Vitamin D, Eritadenin, Betaglucane, sie sind das einzige Lebensmittel auf der Welt mit AHCC, einer Mischung aus Aminosäuren, Mineralien und Polysacchariden.
Kalziumhaushalt: Shiitakepilze fördern den Knochenaufbau.
Immunsystem: Sie aktivieren die wichtigsten Immunzellen unseres Körpers: die Makrophagen. Sie bekämpfen Viren, Bakterien, Pilze, Krebszellen und andere potenzielle Schädlinge.
Stoffwechsel: Senkung des Cholesterinspiegels und Blutzuckerkontrolle.
Weizengras hat viel Vitamin B12
Wirkstoff: Enthält große Anteile Vitamin B12, Chlorophyll und Beta-Carotin.
Blutbildung und Reinigung: Weizengras verbessert die Sauerstoffversorgung im Körper und reinigt das Blut.
Entgiftung: Es enthält hohe Mengen an Chlorophyll und Beta-Carotin und unterstützt die Funktion der Leber.
Haare: Es sorgt für mehr Haardichte und Festigkeit, verhindert das Wachstum grauer Haare und reduziert den Haarausfall.
Stoffwechsel: Kurbelt die Fettverbrennung an.
In den Alltag integrierenEine ausgewogene Ernährung, das wissen wir bereits, ist das A und O unserer Gesundheit. Doch sollen wir unseren Speiseplan jetzt zur Gänze umstellen und nur noch Superfoods essen? „Obst und Gemüse sollten weiter eine große Rolle spielen. Und schon Konfuzius sagte: ,Iss nur Fleisch von Tieren ohne Beine oder mit zwei Beinen‘, also Fisch und Geflügel. Mit Polyphenol-Pillen kann man zusätzlich nachhelfen, zum Beispiel mit der Nahrungsergänzung ‚Timeblock‘.“
Algen, Trauben, Gerstengras & CoGrüner Tee, Weizengras und auch Gerstengras zählen zu den Top-Superfoods. Sie alle enthalten ein Potpourri an Polyphenolen, die einen direkten Einfluss auf den Alterungsprozess in unseren Zellen haben. Sie sind nämlich im Gegensatz zu synthetischen Stoffen fähig, zwischen guten und schlechten Zellen zu unterscheiden. Sie regen in den gesunden Zellen das Enzym Telomerase an und halten somit die Zelle mehr oder weniger jung – die schlechten, wie zum Beispiel Krebszellen, werden jedoch nicht regeneriert.
Weitere Top-Superfoods sind zum Beispiel Goji-Beeren, Walnüsse, Avocado, Kokosnuss, Ingwer und der Granatapfel. Ihr prall gefüllter Fruchtkörper ist voll von Anti-Aging-Antioxidantien wie Flavonoide, Polyphenole, Vitamin E, Vitamin C, Beta-Carotin und vor allem Ellagsäure, einem besonders starken Radikalfänger. Die Frucht enthält zudem die mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure und jede Menge Kalium, was in Summe ihr Hautverschönerungspotenzial birgt.
FAZIT: Bauen Sie regelmäßig Superfoods und -fruits in Ihren Speiseplan ein, die Zellen werden es Ihnen danken und der Blick in den Spiegel wird Sie erfreuen.