Eine ängstliche Reaktion hat nicht automatisch etwas mit einer Angststörung zu tun. Angst ist sogar in gewissen Situationen überlebenswichtig. Sie hilft uns auf Alarmbereitschaft zu gehen, in lebensbedrohenden Situationen rasch zu agieren. Wer jedoch unter Angststörungen leidet, zeigt starke Reaktionen, obwohl es keinen objektiven Grund für die Angst gibt.
Verschiedene Arten von Angststörungen
Zu den Angststörungen zählen beispielsweise Panikstörungen, die sich durch plötzlich auftretende Panikattacken bemerkbar machen. Sie treten meist gemeinsam mit Schweißausbrüchen, Herzrasen und Schwindel auf. Phobien hingegen sind stark an bestimmte Situationen oder Objekte geknüpft. So ist zum Beispiel die Angst vor Spinnen in unseren Kreisen unbegründet, aber relativ häufig. Von einer generalisierten Angststörung spricht man, wenn unbestimmte Ängste über längere Zeit hinweg andauern. Diese schränken das Alltagsleben stark ein. Zuletzt gibt es auch Mischformen, bei welchen man die Angststörung nicht genau definieren kann.
Systematische Analyse von Angst-Studien
Olivia Remes hat es sich zur Aufgabe gemacht, 48 der wichtigsten Angst-Studien unter die Lupe zu nehmen und die bedeutendsten Forschungsergebnisse zusammenzutragen. Ihr Review wurde im Journal Brain and Behavior publiziert und fasst die Meilensteine über die Angst-Forschung zusammen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Forschungslücken aufzudecken und die psychische Krankheit besser zu verstehen und zu bekämpfen. Angststörungen können die Lebensqualität eines Menschen nämlich massiv einschränken und erhöhen zudem das Suizidrisiko.
Zehn Fakten über Angststörungen
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1. Geschlecht
Frauen sind zwei Mal so häufig von Angststörungen betroffen, wie Männer. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied konnte unabhängig von Herkunft und Untersuchungszeit festgemacht werden.
2. Alter
Unabhängig von der Kultur konnte festgestellt werden, dass Menschen, die älter als 35 Jahre sind, häufiger unter Angststörungen leiden. Nur Pakistan ist hier eine Ausnahme: Hier sind Menschen mittleren Alters am meisten betroffen.
3. Opiate
Es wurde eine Verbindung zwischen Opiatabhängigkeit und Angststörungen hergestellt.
4. Suchtfaktor
Ebenso erleiden Menschen mit Spielsucht oder Internetsucht häufiger Angststörungen. 37 % der Spielsüchtigen weltweit erleiden Angststörungen. Onlinesucht soll das Risiko für Angststörungen um das Zweifache erhöhen.
5. Psychische Erkrankungen
Angststörungen treten häufiger gemeinsam mit anderen psychischen aber auch mit neurologischen Erkrankungen auf. Wer unter einer bipolaren Störung, Multiple Sklerose, oder Schizophrenie leidet, hat ein erhöhtes Risiko, an Angststörungen zu erkranken.
6. Andere Krankheiten
Kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs, Atemwegserkrankungen, Diabetes und andere chronische Krankheiten könnten ebenfalls eine Rolle bei Angststörungen spielen - Auch hier wurde ein erhöhtes Auftreten festgestellt.
7. Diabetes
Menschen mit Diabetes leiden eher unter Angststörungen oder Angstsymptomen als Kontrollgruppen. Dieser Effekt trat häufiger bei Frauen (55 Prozent) als bei Männern auf (33 Prozent).
8. Traumatische Erlebnisse
Wenig überraschend: Ein mentales Trauma erhöht das Risiko, Angststörungen zu erleiden.
9. Schwangerschaft
Es konnte ein erhöhtes Risiko bei Schwangeren (vor und nach der Schwangerschaft), Zwangsstörungen zu erleiden, festgestellt werden.
10. Minderheiten
Minderheiten wie Homosexuelle oder Bisexuelle erleiden häufiger Angststörungen. Auch ältere Menschen, die an Gedächtnisverlust leiden, sind häufiger betroffen.