Durch die Infektion von Mücken mit einem Bakterium kann einer Studie zufolge die Übertragung des gefährlichen Zika-Virus verhindert werden. Mit dem Bakterium Wolbachia infizierte Mücken trugen weniger Zika-Viren in sich, so dass die Übertragung der Krankheit auf den Menschen erschwert wurde, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten brasilianische Studie hervorgeht.
Infizierte Stechmücken sollen andere Arten verdrängen
Die Forscher setzen nun darauf, Mücken mit dem Bakterium anzustecken und diese auszusetzen. Sie sollen sich dann mit wilden Moskitos paaren und das Bakterium weiterverbreiten. Die Hoffnung sei, dass die infizierten Stechmücken andere Arten verdrängten, erläuterte Studienautor Luciano Moreira von der Oswaldo Cruz Foundation in Rio de Janeiro.
Zika steht im Verdacht, bei Föten zu schweren Schädelmissbildungen zu führen. Der Erreger wird über Mückenstiche und in seltenen Fällen durch Geschlechtsverkehr übertragen. Das Virus ist in mehr als 30 Ländern aufgetreten. Am schwersten ist Brasilien betroffen.
Wirksamkeit des Bakteriums muss noch genauer überprüft werden
Bisher hatten Forscher befürchtet, dass durch die Infektion der Mücken mit dem Bakterium Wolbachia andere Krankheiten leichter übertragen würden. Die neuen Studienergebnisse hätten diese Bedenken entkräftet, sagte Jason Rasgon, Insektenforscher an der Penn State University.
Moreira warnte, dass die Strategie, Mücken mit dem Bakterium zu infizieren, nicht hundertprozentig wirksam sei. Sie solle in Verbindung mit anderen Maßnahmen zur Moskitoabwehr genutzt werden.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
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Definition
Das Zika-Virus gehört zur Familie der Flaviviren und wurde erstmals im Jahr 1947 an einem Rhesusaffen aus dem Zika-Wald in Uganda (Afrika) festgestellt. Größere Ausbrüche bei Menschen wurden 2007 in Mikronesien und ab 2013 in anderen Inselstaaten im pazifischen Raum, etwa Französisch-Polynesien, beobachtet. Aktuell breitet sich das Virus in Mittel- und Südamerika aus.
Aufbau
Eine Strukturanalyse des Zika-Viurs zeigt, dass es in vielen Merkmalen anderen eng verwandten Flaviviren, etwa dem Dengue-Virus, ähnelt, bis auf einige Unterschiede in der Hülle. Diese Hülle aus Proteinen, die das RNA-Genom (Erbgut) schützt, beziehungsweise dessen zuckerhaltigen Bindungsstellen könnten möglicherweise erklären, wie und warum es dem Zika-Virus gelingt, die Blut-Gehirn-Schranke zu durchbrechen.
Übertragung
Das Zika-Virus wird vor allem durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die in den Tropen und Subtropen beheimatet ist, übertragen. Vermutet wird jedoch, dass auch die mittlerweile in Europa gefundene Asiatische Tigermücke ein Überträger sein könnte. Eine sexuelle Übertragung ist auch nicht ausgeschlossen, das Virus konnte in Sperma bereits nachgewiesen werden. Ob die Viren auch durch Urin und Speichel übertragen werden können, ist noch nicht bekannt.
Symptome
Eine Infektion verläuft in der Regel harmlos mit keinen oder milden, grippeähnlichen Symptomen, die sich drei bis zwölf Tage nach der Ansteckung zeigen. Rund 20 Prozent der infizierten Personen zeigen für wenige Tage leichtes Fieber, Hautausschlag, Bindehautentzündung, Muskel, Kopf- oder Gelenkschmerzen. Es wird auch über eine Verbindung des Zika-Virus mit dem Guillain-Barré-Syndrom, einer Erkrankung der peripheren Nerven, berichtet.
Gefahr für Schwangere?
Eine besondere Gefahr stellt das Virus für Schwangere dar. Die brasilianischen Behörden berichteten 2015 über einen starken Anstieg von Schädelmissbildungen bei Neugeborenen.
Diagnose
Das Zika-Virus kann im Labor bis zu drei Tagen nach Beginn der Symptome mittels RT-PCR im Blut, aber auch im Urin direkt nachgewiesen werden. Danach ist das nur noch mittels Antikörpernachweis möglich.
Therapie
Derzeit gibt es keine Therapie oder medikamentöse Prophylaxe. Lediglich die Symptome der Erkrankung werden mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten, viel Ruhe und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme behandelt. Eine Prävention ist nur durch Vermeidung von Mückenstichen möglich. An einem Impfstoff wird derzeit geforscht.