Experten-Appell

Coronavirus: Von Pflegeheim-Besuchen Abstand nehmen

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 Telefonieren statt Besuch: Bewohner sind "Risikogruppe schlechthin"

Die Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV), Ursula Frohner, richtet einen eindringlichen Appell an Angehörige von Pflegeheim-Bewohnern, von Besuchen derzeit möglichst Abstand zu nehmen. Das gelte auch für jene Pflegebedürftigen, die in den eigenen vier Wänden gepflegt werden. Auch der Pflegeheim-Bundesverband rät dringend von Besuchen ab. "Man muss derzeit Prioritäten setzen und eine Priorität ist es, dass man die sozialen Kontakte insofern minimiert, dass die Verbreitung des Corona-Virus möglichst hintangehalten wird", sagte Frohner im APA-Gespräch. Dazu gehöre auch die Frage: "Ist es notwendig direkt mit meinen Angehörigen in Langzeit-Pflegeeinrichtung in Kontakt zu treten?", oder können andere Maßnahmen der Zuwendung zu den Betroffenen gesetzt werden. Frohner verwies im APA-Gespräch auf die Möglichkeit der Telefonate und elektronischen Medien: "Das ist die positive Seite unseres digitalen Fortschrittes."

Jeder kann seinen Beitrag leisten!

Auch richtet die Expertin an die Angehörigen von Pflegebedürftigen den dringenden Wunsch, Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und eine Hust- und Nies-Etikette penibel einzuhalten und öffentliche Wege "auf ein Mindestmaß zu reduzieren". Dabei gehe es auch darum, das Pflegepersonal zu entlasten. Und wie für die Gesamtbevölkerung gelte auch für Angehörige, dass sich diese an Empfehlungen hinsichtlich des Versammlungsgebotes halten: Man sollte Veranstaltungen und gesellschaftliche Teilhabe "auf das notwendigste Maß reduzieren". Begrüßt wurden von Frohner die Verbote von Krankenhausbesuchen in Tirol (und den Wiener Gemeindespitälern). "Das ist eine ganz richtige Maßnahme." Sie hoffe, dass sich auch die übrigen Länder anschließen, sagte sie.

Die von der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen hält Frohner für "richtig und wichtig", auch das am Mittwoch verkündete Aussetzen des Unterrichtes ab kommender Woche begrüßte die Expertin dezidiert: Es gelte, möglichst die Vermeidung eines sozialen Kontaktes zu erreichen. "Die Kinder werden die Lerninhalte gut nachholen können." Die Maßnahme sie insbesondere in den nächsten 14 Tagen bis drei Wochen wichtig, betonte sie.

Individuelle Verantwortung

Auch an die Gesamtbevölkerung richtete Frohner den Appell, sich an die Maßnahmen zu halten. "Es hat jeder eine individuelle Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. So können wir möglicherweise negative wirtschaftliche Konsequenzen hintanhalten. Wir wir müssen es jetzt tun." Der ÖGKV selbst habe ebenfalls Maßnahmen getroffen. 50 Prozent der Kollegen im Büro befinden sich bereits im Home-Office, Fortbildungsveranstaltungen wurden verschoben. Auch Josef Berghofer vom Bundesverband "Lebenswelt Heim", bei dem rund 650 Einrichtungen Mitglied sind, rät ebenfalls von Besuchen in stationären Einrichtungen ab. "Ich glaube, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, dass wir versuchen, den Besuch ins Pflegeheim soweit wie möglich einzuschränken", sagte der Verbands-Vizepräsident im Gespräch mit der APA. "Weil die Bewohner vom Alter und Gesundheitszustand die erste Risikogruppe schlechthin sind."

Natürlich müsse man mit Augenmaß vorgehen, weil Besuche generell sehr wichtig seien, räumte er ein. "Aber in dieser Ausnahmesituation braucht es auch Ausnahmeregelungen."

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