Die Zahl der Menschen, die an Aids oder Malaria sterben, geht kontinuierlich zurück, doch der afrikanische Kontinent hat längst mit einer anderen „Epidemie“ zu kämpfen: Atemwegsinfektionen.
Lebensumstände als Ursache
Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) führen Atemwegserkrankungen die lange Liste der am weitesten verbreiteten Krankheiten in Afrika an. Sie haben HIV/Aids überholt. An dritter Stelle stehen Durchfallerkrankungen – sie werden laut WHO zu 88 Prozent durch verunreinigtes Trinkwasser und mangelnde Hygiene verursacht.
Die so häufigen Infektionskrankheiten der unteren Atemwege werden durch Viren und Bakterien ausgelöst, die sich in Atemwegen und Lunge absetzen. Lungenentzündung, Bronchitis und viele andere Erkrankungen sind die Folge, die in vielen Fällen tödlich ausgehen. Unter afrikanischen Kindern ist Lungenentzündung die häufigste Todesursache. Infektionskrankheiten sind sehr oft die Folge mangelnder Hygiene und fehlender medizinischer Versorgung. Gegen einige davon gibt es Impfungen, die für die betroffene Bevölkerung aber oft nicht zugänglich sind:
Andere Länder, andere Infektionskrankheiten...
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Cholera
Erkrankung mit plötzlichem Erbrechen und schwersten wässrigen Durchfällen. Mangelnde Hygiene, verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel sind die Auslöser. Zweimalige Schluckimpfung im Abstand von ein bis sechs Wochen. Der Schutz beginnt wenige Tage nach der zweiten Impfung und hält zwei Jahre (sechs Monate bei Kindern). Regionen: Südostasien, tropisches Afrika, Südamerika
Diphtherie
Entzündung der oberen Luftwege mit Erstickungsgefahr, Herzentzündung und Lähmung möglich. Grundimmunisierung mit 3 Teilimpfungen, Auffrischung alle 5–10 Jahre (mit Tetanus und Pertussis). Für Osteuropa empfohlen.
Gelbfieber
Krankheit mit hohem Fieber, Gelbsucht und Blutungsneigung, die in weiten Teilen Afrikas und im zentralen Südamerika heimisch ist. Übertragung durch Moskitos. Lebendimpfung (nicht bei Kindern unter einem Jahr und Personen mit Hühnereiweißallergie) ist in manchen Ländern zwingend vorgeschrieben. Nur an behördlich autorisierten Gelbfieber-Impfstellen!
Hepatitis
Hepatitis A ist eine bedeutende Nahrungsmittelinfektion in fast allen tropischen und subtropischen Regionen. Das Virus wird mit dem Stuhl ausgeschieden und durch verunreinigte Nahrung oder Getränke übertragen. Schutz bietet eine aktive Impfung (zwei Impfungen), auch als Kombination mit Hepatitis B (drei Impfungen). Hepatitis B wird durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Aktive Impfung oder Kombination mit Hepatitis A.
Japanische Enzephalitis
Die meisten Erkrankungsfälle werden aus Indien, China oder Vietnam gemeldet. Die Krankheit bewirkt eine Erkrankung von Gehirnhäuten und Gehirn mit plötzlich einsetzenden Kopfschmerzen, Erbrechen, Krämpfen oder sogar Koma bis hin zu tödlichen Verläufen. Zwei Teilimpfungen mit vier Wochen Abstand bieten ein Jahr Schutz.
Malaria
Impfung gibt es keine, aber eine wirksame orale Prophylaxe. Die Wahl des Mittels hängt vom Reiseziel, der vorherrschenden Resistenzsituation des Erregers ab und sollte rechtzeitig mehrere Wochen vor Reiseantritt abgeklärt werden. Generelle Prophylaxe ist, Insektenstiche möglichst zu vermeiden. Risikogebiet: tropisches Afrika, Asien, Lateinamerika.
Meningokokken
lösen Hirnhautentzündung und Sepsis aus. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Eine Schutzimpfung bietet je nach Impfstoff mindestens drei oder sogar 10 Jahre Schutz. Verbreitet: tropisches Ost- und Westafrika, Naher und Mittlerer Osten.
Poliomyelitis (Kinderlähmung)
Die Häufigkeit der Krankheitsfälle ist in vielen Ländern des asiatischen Raumes wieder steigend. Die Übertragung erfolgt durch Schmutz- und Schmierinfektion. Die frühere Schluckimpfung wurde durch eine Injektionsimpfung (10 Jahre Schutz) abgelöst.
Tetanus
Ansteckung: Wundverschmutzung durch Erdreich (alkalische Böden), Staub, tierische oder menschliche Ausscheidungen. Dreimalige Impfung zur Grundimmunisierung, Auffrischung alle fünf bis 10 Jahre. Kann in feuchtwarmen Ländern auftreten.
Typhus
Hoch fieberhafte Krankheit mit Kopf-, Gliederschmerzen, später Durchfall und eventuell Darmblutungen. Schluckimpfung und Injektion möglich. Beginn des Schutzes ein bis zwei Wochen nach der Impfung, Schutzdauer drei Jahre. Achtung in Nord-, Ostafrika, Indien, Nepal, Peru, Indonesien.