Mit dem Smartphone telefonieren, mailen, chatten – das schwächt nicht nur den Akku, sondern auch die Gesundheit. Wir verraten die sechs häufigsten Handy-Krankheiten, und was man dagegen tun kann.
Smartphones sind unsere ständigen Begleiter und sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die zunehmende Vernetzung hat jedoch ihre Schattenseiten: Die intensive Handynutzung kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Zu Beginn der Handy-Ära war die Strahlung von Mobiltelefonen die größte Gesundheitssorge. Wissenschaftliche Studien widerlegen das inzwischen. Den ständigen Griff zum Handy hat die Evolution dennoch nicht eingeplant. Die Dauernutzung kann krank machen, warnen Expert:innen.
Die sechs häufigsten Handy-Krankheiten
1. Smartphone-Akne
Durch das ständige Anfassen des Smartphones ist das Display eine heimtückische Brutstätte von Bakterien. Für eine in der Fachzeitschrift "The International Journal of Clinical Practice" vorgestellten Studie nahmen Forschende Abstriche von Handy-Displays. Sie fanden Staphylokokken, Streptokokken und andere potenzielle Krankheitserreger. Jedes 6. Handy ist sogar mit Fäkalien-Spuren belastet. Da wir das Handy beim Telefonieren an unsere Wange halten, können sich die Keime auf der Haut ausbreiten. Vor allem bei sensibler Haut kann es daher zu Reizungen, Pickel und Ausschlag an den Wangen kommen.
Hilfe durch: Smartphone täglich (bei Bedarf mehrmals) mit speziellen antiseptischen Tüchern und Spray desinfizieren. Für die Hautunreinheiten beruhigende und austrocknende Salben mit Zink auftragen, in schwereren Fällen helfen antibiotische Salben.
2. Tel-bogen
Probleme mit den Ellenbogen treten bekanntermaßen bei Tennisspielern auf. Doch auch Vieltelefonierer können davon betroffen sein. Der Handy-Ellbogen entsteht durch häufiges und zu langes Telefonieren in verkrampfter Position. Dabei wird der Ellennerv überbeansprucht, was zu Durchblutungsstörungen führt und ein Kribbeln oder Taubheitgefühl vom Ellbogen bis hin zu den Fingern zur Folge haben kann.
Hilfe durch: Der menschliche Ellenbogen ist nicht dafür gemacht, über längere Zeit in einer stark gebeugten Haltung zu verharren. Daher sollte man das Handy auch mal an das andere Ohr legen – oder dem Ellbogen dank Bluetooth-Kopfhörer Ruhe gönnen.
3. SMS-Daumen
Ein weiteres orthopädisches Phänomen, das dem Tel-bogen ähnelt und das es früher nicht gegeben hat, äußert sich durch Schmerzen im Daumengelenk. In einer spanischen Studie am Hospital Cruz Roja in Madrid untersuchten Ärzt:innen Patient:innen, die unter vorzeitigem Verschleiß dieses Gelenks litten und stellten fest, dass häufiges Tippen von Kurznachrichten und Mails die Ursache ist. Beim Texten wird das Daumensattelgrundgelenk stark beansprucht und dadurch entzünden sich die Sehnen. Die Schmerzen können auch bis ins Handgelenk ausstrahlen und eine Sehnenscheidenentzündung hervorrufen.
Hilfe durch: Entlastung, entzündungshemmende, antirheumatische Salben, Wärmebehandlung. Oder: Vom Tippen auf Sprachbefehle und Voicemails umsteigen.
4. Handy-Schulter
Schmerzen die Schultern, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man zu viele Videos ansieht und das Handy über einen längeren Zeitraum hinweg in einer für den Körper ungünstigen Stellung quer in den Händen hält. Unterarm und Oberarm befinden sich also oft im 90-Grad-Winkel – die Schulter wird in eine unnatürlich verkrümmte Haltung versetzt und verspannt sich. Gelenkschmerzen sind die Folge.
Hilfe durch: Die Handhaltung regelmäßig wechseln und die betroffene Schulterpartie mit einer antirheumatischen Salbe einreiben.
5. Handy-Nacken
Tippen, Surfen, Scrollen — all das kann dem Nacken erheblich schaden. Je weiter der Kopf nach vorne geneigt wird, desto größere Kräfte wirken auf die Halswirbelsäule. Beim Blick auf das Handydisplay lasten bis zu 27 Kilo auf Wirbeln, Muskeln und Bändern. Folge ist ein so genannter Handy-Nacken, eine Überlastung der Muskeln in dem Bereich, verbunden mit Verspannungen und Schmerzen. Es drohen langfristig chronische Beschwerden und vorzeitige Abnutzung der Halswirbel.
Hilfe durch: Den Nacken mehrmals täglich mit sanften Dehn-Übungen strecken. Und: Den Kopf künftig nicht mehr weit nach vorne beugen.
6. Handy-Sucht oder MAIDS
Wer schon nervös wird, wenn das Smartphone Zuhause vergessen wurde, der Akku leer ist oder der Netzempfang schlecht ist, sollte allarmiert sein. Auch wer sein Handy ständig in der Hand hält, um zu kontrollieren, ob eine Nachricht oder ein Anruf eingegangen ist, kann an einer Hand-Sucht bzw. an MAIDS (Mobile and Internet Dependency Syndrome) leiden. Häufig gehören Zwangsstörungen und Depressionen zum Krankheitsbild.
Hilfe durch: Bewusst Handy-freie Zeiten in den Tag integrieren. Auch zu testen, langsam, spezielle Situationen auch ohne Smartphone zu bewältigen, kann helfen. Ist das unmöglich, sollte in jedem Fall ein Spezialist kontaktiert werden.