Warum sich das Alter nicht nur an Jahren festlegen lässt
Wie alt sind Sie? Diese banale Frage bekommt eine neue Bedeutung, wenn es um das biologische Alter geht. Forschungen haben nämlich gezeigt, dass die Kerzen an unserer Geburtstagstorte nicht das wahrhaftige Alter unseres Körpers reflektieren. Der Körper altert nämlich unterschiedlich schnell - das ist nicht nur an unserem Äußeren zu sehen.
Unterschied zwischen biographischem und biologischem Alter
Während das biographische Alter Aufschluss über die Lebenszeit gibt, welche nach dem Geburtsdatum berechnet wird, sagt das biologische Alter vielmehr etwas über die Verfassung unseres Körpers aus. Durch dieses kann auch der Gesundheitszustand im Vergleich zum Durchschnitt ermessen werden. Das biologische Alter kann nicht nur auf die eigene "Veranlagung" zurückgeführt werden, sondern auch auf äußere Einflüsse wie zum Beispiel Ernährung und die körperliche Fitness. Zu einem gewissen Grad ist also das biologische Alter durchaus beeinflussbar.
Bluttest gibt Aufschluss
Ein einfacher, aber effektiver Bluttest, welcher von einem internationalen Team von Wissenschaftlern entwickelt wurde, kann darüber Aufschluss geben, wie alt der Körper tatsächlich ist. Der GlycanAge Test analysiert dafür kleinste Zuckermoleküle. Der Test soll nicht nur das biologische Alter bestimmen, sondern auch, was man tun kann, um dieses zu verbessern. Bisherige Methoden bestanden darin, winzige Teile der DNA namens Telomere zu vermessen. Diese schützen die Endstücke der Chromosome. Kürzere Telomere können eine kürzere Lebenszeit hervorrufen, so die bisherigen Erkenntnisse. Die Bestimmung des biologischen Alters anhand der Zuckermoleküle soll jedoch wesentlich exakter sein. Glykane lagern sich an Proteine an und formen verschiedene Muster an den Proteinmolekülen, welche sich mit dem Alter verändern. Dadurch kann Aufschluss über das biologische Alter gewonnen werden.
Lebensstil beeinflusst das biologische Alter
Bestimmte Faktoren können dabei auf die Glykane Einfluss nehmen. So ist beispielsweise bekannt, dass ein ungesunder Lebensstil wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, schlechte Ernährungsgewohnheiten, chronischer Stress, erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte dem Körper schaden. Ebenso nimmt das Hormon Östrogen Einfluss auf das biologische Alter. Dieses schützt uns vor dem Alterungsprozess, weshalb Männer üblicherweise konstant ab dem 30. Lebensjahr altern, während Frauen nach der Menopause um 50 Prozent schneller altern.
Der Unterschied zwischen dem biographischen und biologischen Alter kann sogar 25 Jahre betragen. Ein "schlechtes" Testergebnis kann dazu motivieren, den Lebensstil zu überdenken. Denn im Gegensatz zum biographischen Alter kann das biologische positiv beeinflusst werden. So hat ein Versuch an Tieren ergeben, dass ein veränderter Lebensstil zu besseren Testwerten führen konnte.