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"Fuck Cancer" - Mit Mut gegen den Krebs ankämpfen

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Myriam über ihre persönliche Strategie den Krebs zu besiegen

Myriam von M. ist eine Kämfpernatur. Sie kam als Frühchen zur Welt und lernte von Beginn an stark zu sein und für das Überleben kämpfen zu müssen. Mit 25 Jahren erkrankte sie an Vulvakrebs und später an Gebärmutterhalskrebs. Mit ihrer Kampagne "Fuck Cancer" leistet sie wichtige Aufklärungsarbeit und wurde bereits für diese und ihre Filmdokumentation "Gesichter einer Krankheit: wir Helden gegen Krebs« mit dem myAidAward ausgezeichnet. Trotz Krankheit steht bei ihr eine 70-Stunden-Arbeits-Woche am Programm. Die Möglichkeit andere zu ermutigen gibt ihr viel Kraft im Leben. Ihre Lebensgeschichte hat sie nun im Buch "Fuck Cancer" beschrieben.

INTERVIEW  MIT  DER AUTORIN MYRIAM VON M.

Wer ist Myriam von M.? Und woher kommt der Name?

MYRIAM VON M.: Das »von« ist tatsächlich echt. Myriam von M. rührt daher, dass in meiner Familie der Name »von Meier« getragen wird. Den kompletten Namen habe ich abgelegt. Aber ich fand, dass das »von« gut genug für einen Künstlernamen ist. Hätte ich jedoch gewusst, dass ich mal so bekannt werden würde,hätte ich wahrscheinlich einen anderen Namen gewählt.

Ist »Myriam von M.« dein Job?

MYRIAM VON M.: Ja, »Myriam von M.« und »FUCK CANCER« sind inzwischen meine Vollzeitjobs. Vorher hatte ich eine Praxis und habe als psychologische Beraterin gearbeitet – unter anderem auch für Krebspatienten und deren Angehörige.

An welcher Art von Krebs bist du erkrankt? Was muss man darüber wissen?

MYRIAM VON M.: Ich bin zuerst an Vulvakrebs erkrankt und ein paar Jahre später an Gebärmutterhalskrebs. Der Krebs wird durch HPV verursacht. Mittlerweile gibt es viele Vorsorgemöglichkeiten, sodass man einer Erkrankung vorbeugen kann. Deswegen ist mir Aufklärungsarbeit auch so ungemein wichtig.

2014 hast du bereits eine Kampagne gegen Krebs und für mehr Vorsorge gestartet. Warum ist Vorsorge so wichtig und warum machen so wenig Menschen davon Gebrauch?

MYRIAM VON M.: Weil viele Menschen Angst haben, dass etwas Schlimmes bei der Vorsorge herauskommt. Sie leben nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Wie schon erwähnt, gibt es viele Krebsarten, die man besiegen kann, wenn man sie nur rechtzeitig erkennt. Also: Auf zur Vorsorge!

Du hast ein sehr auffälliges Aussehen. Was bedeutet es für dich aufzufallen?

MYRIAM VON M.: Früher wollte ich immer auffallen und um jeden Preis anders sein. Heute bin ich manchmal froh, wenn ich nicht überall erkannt werde. Die private Myriam ist nämlich ganz anders als die Myriam von M. Mein Aussehen ist für mich übrigens ganz normal – nur für andere nicht. Wenn ich in anderer Kleidung herumlaufen würde, käme ich mir extrem verkleidet vor.

"Fuck Cancer"
© Eden Books
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Eden Books: "Fuck Cancer"
240 Seiten, €14, 95 (D) / € 15,40 (A)

Die Krebsdiagnose hat viel Chaos in dein Leben gebracht. Die Beziehung zum Vater deines Kindes endete, du musstest OPs und Chemos über dich ergehen lassen und hast dich oft schwach und hilflos gefühlt. Wie hast du es geschafft, wieder aufzustehen und mit deinem Leben weiterzumachen?

MYRIAM VON M.: Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich gar keine richtige Antwort darauf geben. Schon vor der Erkrankung war mein Leben nicht immer leicht. Wahrscheinlich bin ich es daher einfach gewohnt, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Von Geburt an ging es für mich nicht darum zu leben, sondern zu überleben. Natürlich geben mir auch meine Kinder enorm viel Kraft. Sie sind das Allerwichtigste in meinem Leben. Ich möchte so gerne Oma sein und das dann auch in vollen Zügen genießen.

Durch deine Erkrankung bist du in eine Abwärtsspirale geraten. Wie hast du dem ein Ende gesetzt und wieso hast du dich letztendlich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen und dich aktiv für andere Betroffene einzusetzen?

MYRIAM VON M.: Ich glaube, es war einfach die richtige Zeit dafür. Ich war bereit. Jahre lang habe ich meine Krankheit und mein Leben mehr oder weniger versteckt gehalten. Ich wollte niemals die schwache Myriam zeigen. Doch inzwischen habe ich gelernt, dass man durchaus auch mal schwach sein darf. Da ich schon durch meine Modeljobs in der Öffentlichkeit stand, dachte ich mir, dass ich diese Plattform nutzen kann, um andere aufzuklären und ihnen zu helfen.Ich wollte der Krankheit einen Sinn geben und die vermeintlich verlorenen Jahre positiv nutzen.

Wie schaffst du es trotz deiner Krankheit, der vielen OPs und Chemos, anderen immer wieder Kraft zu geben?

MYRIAM VON M.: Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Denn die Menschen geben mir unheimlich viel zurück, aus dem ich persönlich unglaubliche Kraft ziehen kann. Der Starke gibt dem Schwachen die Kraft, stark zu werden. Der Schwache gibt dem Starken die Kraft, stark zu bleiben. Das bringt es glaube ich am besten auf den Punkt.

Wenn du nicht Myriam von M. bist, sondern einfach einmal Zeit für dich hast, was machst du dann? Wie sieht dann dein Tag aus?

MYRIAM VON M.: Das passiert ehrlich gesagt sehr selten. Ich glaube, ich arbeite einfach zu viel. In meiner Freizeit bin ich natürlich eine ganz normale Mama mit den ganz normalen Aufgaben: von Ausflügen über Hausaufgaben bis hin zu Arztterminen. Ich versuche, mir so oft es geht die Wochenenden nur für meine Familie freizuhalten. Und wenn ich einmal ganz alleine bin und Zeit für mich habe, beispielsweise abends in Hotels, bestelle ich mir leckeres Essen und schaue TV-Serien, ohne eine Menschenseele dabei zu haben. Das ist für mich Erholung pur.

Einige deiner Projekte sind recht krass. Zum Beispiel begleitest du den Sterbeprozess von Erkrankten auch filmisch. Wie hat man sich das vorzustellen und was für Reaktionen bekommst du auf solche Projekte?

MYRIAM VON M.: Wenn die Erkrankten es erlauben, dann begleite ich den Sterbeprozess. Ich will, dass die Menschen wach werden und sehen, was diese Krankheit für ein Elend ist. Ich will ihnen zeigen, was passieren kann, wenn sie nicht zur Vorsorge gehen. Ich will wachrütteln. Gleichzeitig gebe ich den Erkrankten aber auch eine Plattform, um endlich einmal alles rauszulassen. Viele von ihnen wollen, dass gesunde Menschen sehen, wie kostbar das Leben ist und dass vieles, was wir haben, einfach nicht selbstverständlich ist. Die Reaktionen sind natürlich sehr unterschiedlich. Viele zeigen Mitgefühl, andere schauen auch einfach weg.

Letztes Jahr wurdest du für deinen Kampf gegen Krebs, deine Aufklärungsarbeit und damit im Zusammenhang auch für deine Filmdokumentation »Gesichter einer Krankheit: wir Helden gegen Krebs« mit dem myAidAward ausgezeichnet. Wie kam dieser Film zustande?

MYRIAM VON M.: Der Film gehört zu meiner Kampagne »FUCK CANCER«. Ich wollte eine Dokumentarfilmreihe mit dem Titel »Gesichter einer Krankheit – Wir Helden gegen Krebs« realisieren. Bei dem Wort Krebs denken viele unwillkürlich an ältere Betroffene. Aber es gibt auch viele junge Menschen, die mitten aus ihrem Leben gerissen und ab dem Zeitpunkt der Diagnose mit einem vielleicht tödlichen Schicksal konfrontiert werden. Diesen Betroffenen möchte ich Gehör verschaffen und ein Forum bieten. Haben sie den Krebs besiegt oder kämpfen sie noch? Wie schaffen sie es weiterhin, am Leben teilzunehmen und ihren Alltag zu meistern? Es geht darum, zu LEBEN – nicht nur zu überleben! Sie erzählen ihre Geschichte vor der Kamera und verarbeiten dadurch nicht nur ihr eigenes Schicksal, sondern machen anderen Betroffenen, Angehörigen und Freunden Mut.Die Menschen hinter der Krankheit bekommen so ein Gesicht. Menschen, die bislang vom Thema Krebs verschont geblieben sind, sollen wachgerüttelt werden und ihre Vorsorge ernstnehmen.
Schicksale passen selten bis gar nicht in Sendeblöcke. Ich möchte Betroffenen durch das Filmprojekt – welches im Übrigen fortgesetzt wird – die Möglichkeit geben, ihre Geschichte vor der Kamera zu erzählen, ohne dass sie dabei von den Medien ausgeschlachtet werden. Ich habe das Projekt mit aller Kraft durchgesetzt, um Mut, Kraft und Hoffnung zu schenken.

Gegen was für Vorurteile muss man ankämpfen, wenn man Krebs hat? Und von wem wird man am ehesten mit Vorurteilen konfrontiert?

MYRIAM VON M.: Ich glaube, es sind keine Vorurteile, sondern eher Berührungsängste. Wie gehe ich mit einem Krebskranken um? Das ist eine Frage, die sich viele stellen, die aber einfach überflüssig ist. Man sollte ganz normal mit ihnen umgehen, denn sie sind normale Menschen!

Was ist für dich das Schlimmste an deiner Krankheit?

MYRIAM VON M.: Das Schlimmste ist, dass ich nie wieder unbeschwert leben werde. Die Angst, dass der Krebs wiederkommt, wird mich wohl für immer begleiten. Der Krebs hängt wie ein Damoklesschwert ein Leben lang über einem.

Was ist deine größte Stütze im Kampf gegen den Krebs?

MYRIAM VON M.: Meine Liebe am Leben und zu meiner Familie. Ich bin so dankbar und schätze das Leben so sehr. Ich möchte möglichst lange dasein.

Jetzt hast du ein Buch über dein Leben geschrieben. Was möchtest du deinen Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?

MYRIAM VON M.: Ich möchte, dass sie versuchen, niemals aufzugeben. Sie sollen sich nicht verbiegen. Ich möchte ihnen was von mir mitgeben: Stärke, Liebe, Kraft und Zusammenhalt. Gemeinsam sind wir stark. Man sollte versuchen, der Krankheit einen Sinn zu geben. Zum Beispiel hätte ich ohne diese Krankheit womöglich nie all diesen wunderbaren Menschen helfen können. Vielleicht sollte es so sein, dass ich krank wurde, um mich für andere Menschen einzusetzen und ihnen zu helfen.

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