Die Fußball-Europameisterschaft ist in vollem Gange und jeden Abend heißt es für viele mitfiebern, mitzittern, brüllen und jubeln. Für das Herz bedeutet das allerdings Schwerstarbeit. Wer besonders gefährdet ist und was Sie beim Fußballschauen bedenken sollten.
Heute spielt unsere Nationalelf gegen Polen und da können die Emotionen wieder hochgehen. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn die emotionale Aufregung kann schnell zum Gesundheitsrisiko werden. Zahlreiche Studien belegen, dass bei großen Turnieren die Zahl der Herzinfarkte drastisch steigt, besonders bei Männern.
Beim Fußballschauen steigt das Risiko für Herzinfarkte
Eine der weltweit wichtigsten Untersuchungen zu den Auswirkungen von Fußballspielen auf die Herzgesundheit von Fans wurde während der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, durchgeführt. Für die Studie werteten Forschende des Zentrums für Kardiologie der Unimedizin Mainz und der Abteilung für Sportmedizin der Uniklinik Heidelberg Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamtes aus. Dabei verglichen sie Einweisungen und Sterblichkeit wegen Herzinfarkten über vier Zeiträume.
Das Ergebnis: In Deutschland gab es während der vierwöchigen WM 18.479 solcher Einweisungen. Das sind 3,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015 und 2,1 Prozent mehr als in dem Zeitraum des Jahres 2013. Im Monat nach der WM waren es 5,4 Prozent weniger Einweisungen. Interessanterweise wurde beim Endspiel Deutschland gegen Argentinien mit 12 Prozent die höchste Krankenhaussterblichkeit der gesamten WM-Periode beobachtet.
Wie die EM das Risiko für Herzinfarkte erhöht
Die Fußballeuropameisterschaft kann zu einer Achterbahn der Gefühle führen, was eine extreme Stressbelastung für das Herz darstellt. Durch die Aufregung beim Fußballschauen schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus und die Herzfrequenz sowie der Blutdruck steigen. Bei Menschen, die bereits an einer Herzerkrankung leiden, steigt so die Gefahr für Durchblutungsstörungen des Herzens bzw. einen Herzinfarkt. Mit Blick auf die bevorstehenden Fußballspiele sollten Sie deshalb ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
Tipps, um einem Herzinfarkt beim Fußballschauen vorzubeugen
Medikamente richtig einstellen
Menschen mit Herzproblemen sollten generell darauf achten, immer gut auf die Medikamente eingestellt zu sein. Jetzt ist allerdings ein guter Zeitpunkt, um die Dosierung Ihrer Medikamente noch einmal mit dem Arzt/der Ärztin überprüfen zu lassen.
Leichte Mahlzeiten essen
Von fettreichen und schwer verdaulichen Mahlzeiten sollten Sie beim bzw. vor dem Fußballschauen absehen. Diese strapazieren den ohnehin schon gestressten Körper zusätzlich und können das Herz-Kreislauf-System möglicherweise überlasten.
Die richtigen Snacks
Für den kleinen Hunger zwischendurch empfiehlt es sich, frisches Obst und Rohkost vorzubereiten. Greifen Sie auf keinen Fall zu Chips und Co., denn die Salzberge und die Kalorien belasten den Körper.
Alkohol vermeiden
Auch wenn Bier und Fußball für viele Fans einfach zusammengehören, sollten Sie lieber zu alkoholfreien Getränken zurückgreifen. Zu viel Alkohol kann den Blutdruck erhöhen und der Herzmuskel muss das Blut dann gegen einen hohen Widerstand in die Blutgefäße pressen, was oft eine enorme Belastung für das Herz darstellt. Zudem können größere Alkoholmengen zu Herzrhythmusstörungen führen.
Das Spiel nicht zu ernst nehmen
So spannend das Spiel auch sein mag, bauen Sie eine innerliche Distanz zum Spielgeschehen auf. Sagen Sie sich bewusst, dass Fußball nur ein Spiel ist und beteiligen Sie sich nicht an ausufernden Diskussionen darüber, ob der Schiedsrichter schlecht gepfiffen hat oder der Spielstand eigentlich nicht schon viel höher sein müsste. Machen Sie in der Halbzeitpause am besten einen kleinen Spaziergang, so verringern Sie die Anspannung.