Altern ist ein unvermeidlicher Prozess, der verschiedene Herausforderungen und Veränderungen mit sich bringt. Besonders ein bestimmtes Lebensalter gilt laut einer Studie als Tiefpunkt unseres Wohlbefindens: Viele Menschen berichten, dass sie sich in dieser Phase weniger glücklich fühlen.
Der britische Ökonom David G. Blanchflower hat in mehreren umfangreichen Studien untersucht, wie sich das subjektive Wohlbefinden im Laufe des Lebens verändert. Seine Forschung basiert auf Daten aus über 145 Ländern und zeigt ein bemerkenswert konsistentes Muster: Das Glücksempfinden folgt einer U-förmigen Kurve. Das bedeutet, dass Menschen in jungen Jahren relativ glücklich sind, in der Lebensmitte einen Tiefpunkt erleben und im höheren Alter wieder zufriedener werden.
Zwischen 45 und 50 sind wir am unglücklichsten
In einer seiner Studien analysierte Blanchflower Daten von über 500.000 Personen aus den USA und Westeuropa. Er stellte fest, dass das durchschnittliche Wohlbefinden in der Mitte des Lebens – etwa zwischen 45 und 50 Jahren – seinen Tiefpunkt erreicht . Diese U-Kurve des Glücks wurde auch in anderen Regionen der Welt, einschließlich Ost- und Lateinamerika sowie Asien, beobachtet.

Ursachen für das Tief in der Lebensmitte
Die Gründe für diesen Rückgang des Wohlbefindens in der Lebensmitte sind vielfältig. Blanchflower und seine Kollegen identifizierten mehrere Faktoren, die zu diesem Phänomen beitragen könnten:
- Beruflicher und finanzieller Druck: In der Lebensmitte stehen viele Menschen auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, was mit erhöhtem Stress und Verantwortung einhergeht.
- Familiäre Verpflichtungen: Die Betreuung von Kindern und möglicherweise auch die zeitgleiche Pflege älterer Eltern kann emotional und physisch belastend sein.
- Gesundheitliche Herausforderungen: Erste Anzeichen des Alterns und gesundheitliche Probleme können das Wohlbefinden beeinträchtigen.
- Reflexion über Lebensziele: In der Lebensmitte ziehen viele Menschen Bilanz über ihre bisherigen Erfolge und unerfüllten Träume, was zu Unzufriedenheit führen kann.
Der Weg zurück zum Glück
Die gute Nachricht ist, dass das Wohlbefinden nach dem Tiefpunkt in der Lebensmitte wieder ansteigt. Im höheren Alter berichten viele Menschen von einer erhöhten Lebenszufriedenheit. Gründe dafür könnten sein:
- Geringere berufliche Belastung: Mit dem Eintritt in den Ruhestand entfällt der tägliche Arbeitsstress.
- Mehr Zeit für persönliche Interessen: Ältere Menschen haben oft mehr Zeit, sich Hobbys und sozialen Aktivitäten zu widmen.
- Akzeptanz des Lebens: Mit zunehmendem Alter wächst oft die Fähigkeit, das Leben so zu akzeptieren, wie es ist, und sich auf das Positive zu konzentrieren.
Die Erkenntnisse von David G. Blanchflower und anderen Forschern zeigen, dass das Tief in der Lebensmitte ein vorübergehendes Phänomen ist. Mit der Zeit steigt die Lebenszufriedenheit wieder an. Es ist wichtig, sich dieser natürlichen Entwicklung bewusst zu sein und aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um das eigene Wohlbefinden zu fördern – sei es durch soziale Kontakte, körperliche Aktivität oder das Verfolgen persönlicher Ziele.