Das polyzystische Ovarial(PCO)-Syndrom ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei Frauen. Dabei kommt es zu gestörter Eizellenreifung und Zystenbildung. - Ungewöhnlich lange Monatszyklen oder gänzliches Ausbleiben der Periode, verstärkter Haarwuchs im Gesicht, an der Brust oder den Oberschenkeln, Hautprobleme in Form von Akne oder Übergewicht – dies alles können Symptome des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCO-Syndrom) sein. Obwohl dies eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen bei Frauen ist, wird die Diagnose oft nicht oder erst sehr spät gestellt und die betroffenen Frauen falsch behandelt. Diese krankhafte Störung des Hormonhaushalts wirkt sich nicht nur negativ auf das Alltagsleben aus – durch unregelmäßige Monatszyklen oder männliche Ausprägungen des Erscheinungsbilds –, sondern ist auch die häufigste Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch.
So erkennen Sie das PCO-Syndrom
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Symptome:
Medizinisch gesehen müssen zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein, um die Diagnose PCO-Syndrom zu stellen:
1. Polyzystische Ovarien: Durch Überschuss männlicher Hormone im Blut der Frau werden der Menstruationszyklus und die Eizellenreifung gestört. Die Bildung zahlreicher unreifer Eibläschen in den Eierstöcken kann zur Ansammlung kleiner gutartiger Zysten führen.
2. Seltene oder fehlende Regelblutung: Aufgrund des gestörten Hormonhaushalts und des fehlenden Eisprungs kann sich der Zyklus der Frau deutlich verlängern beziehungsweise die Periode ganz ausbleiben. Dies kann letztlich zu einer Unfruchtbarkeit der Frau führen.
3. Hyperandrogenismus: Durch hohe Konzentration männlicher Geschlechtshormone kann es zu männlichen Ausprägungen des Erscheinungsbildes kommen: verstärkter Haarwuchs, vor allem im Gesicht und Brustbereich (Hirsutismus), Verlust des Kopfhaares oder Neigung zu Akne.
Diagnose:
1. Ultraschall: Durch einen Vaginalultraschall lassen sich Zysten im Bereich der Eierstöcke nachweisen.
2. Hormonstatus: Durch Bestimmung der Hormone (v. a. Östrogene, Androgene, LH und FSH, aber auch der Schilddrüsenhormone) kann ein PCO-Syndrom erkannt werden.
3. Insulinresistenz: Durch einen Glucosetoleranztest beziehungsweise Messung von Insulin und Glucose im Blut kann eine eventuelle Insulinresistenz nachgewiesen werden. Diese ist eine häufige Ursache für ein PCO-Syndrom.
4. Gesundheitscheck: Um Risikofaktoren für Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder koronare Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen, sollte auch ein entsprechender Gesundheitscheck durchgeführt werden.
Fehlender EisprungNormalerweise reifen die Eizellen in den Eibläschen (Follikeln) heran und werden zum Zeitpunkt des Eisprungs als reife Eizelle ausgestoßen. Ein hoher Spiegel männlicher Geschlechtshormone, wie er beim PCO-Syndrom meistens vorliegt, stört diesen Reifungsvorgang. Es entstehen zahlreiche unreife Zellen, die zu einer zystenartigen Vergrößerung der Eierstöcke führen. Durch den ausbleibenden Eisprung haben betroffene Frauen meist Probleme, schwanger zu werden.
Abklärung wichtigDa es eine Reihe von Erkrankungen gibt, die in ihrer Symptomatik jener des PCO-Syndroms sehr ähnlich sind, wird eine richtige Diagnose oft spät oder gar nicht gestellt. Eine rasche und richtige medizinische Abklärung ist jedoch – und nicht nur bei unerfülltem Kinderwunsch – sehr wichtig. Langfristig gesehen, kann sich ein unentdecktes PCO-Syndrom auf den Gesundheitszustand auswirken und das Risiko erhöhen, an metabolischem Syndrom, Diabetes oder Bluthochdruck zu erkranken.
Alternative Heilungsmethoden bei PCO
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PCO-Syndrom aus Sicht der TCM
Tipps von Shi Shun Wen:
TCM-Expertin, Onno-Klopp-Gasse 8/6, 1140 Wien,
www.tcm-austria.com
Ursache für PCO
Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin gibt es zwei Ursachen für das PCO-Syndrom. Typ 1: Hormonstörung aufgrund von Nierenschwäche oder Typ 2: Blockade im Körper aufgrund von Leber-Stau.
TYP 1
Symptome bei einer Hormonstörung aufgrund von Nierenschwäche sind Kreuzschmerzen, Schwindel, kalte Hände und Füße, Müdigkeit und Unfruchtbarkeit. Der Puls ist schwach, die Zunge hell.
Empfohlen
Warm anziehen, warm essen und trinken.
Geeignete Kräuter
Wu Zhu Yu, Shan Zhu Yu, Lu Rong, Sang Ji Sheng, Wu Wei Zi, Jing Ying Zhi.
TYP2
Symptome bei einer Blockade im Körper aufgrund von Leber-Stau sind: Akne, unreine Haut, innerliche Unruhe, geschwollene Brust und Schmerzen, unregelmäßige Menstruation. Die Zunge ist lila, der Puls schwankend.
Behandlung
Zur Behandlung geeignet ist regelmäßige Meridian-Gymnastik, Akupunktur, Massage, Akupressur-Therapie, um die Meridiane zu befreien. Gute Laune hat ebenfalls positive Auswirkungen auf den Körper.
Geeignete Kräuter
Chai Hu, Bai Shao, Yu Jin, Chuan Xiong, Zao Jiao, Dan Nan Xing, Bie Jia, Mu Li.
So hilft Homöopathie
Tipps von Dr. Gloria Kozel:
Homöopathin, www.graz-homoeopathie.at
Pulsatilla (Kuhschelle)
Pulsatilla verordne ich oft bei rundlichen Frauen, die sich Kinder wünschen, aber schon lange auf sie warten. Hier geht es darum, die viel zu langen Abstände der Zyklen zu normalisieren und die Zysten zu minimieren, was meist auch gelingt. Das Mittel ist für gefühlsbetonte, sanfte, nachgiebige Menschen, die leicht weinen, sich nicht gut entscheiden können. Eine Frau, die Pulsatilla braucht, ist schnell beleidigt, schüchtern, ängstlich und hat gerne Zärtlichkeiten.
Lachesis (Buschmeister)
ist angesagt, wenn es sich vorwiegend um Zysten im linken Eierstock handelt. Eine Lachesisfrau ist freundlich, redselig, wechselt schnell das Thema – ist überhaupt eine schnelle Person. Sie geht locker mit Geld um, macht gerne Geschenke. Sie hat oftmals nachts ziehende, stechende Schmerzen im linken Eierstock, die sich nach oben erstrecken und sich erst bessern, wenn die starke Regel einsetzt. Berührung und fester Druck am Bauch sind unerträglich.
Natrium muriaticum (Kochsalz)
Werden neben einem PCO auch verklebte Eileiter diagnostiziert, wird es für eine Frau, die die Arznei Natrium muriaticum benötigt, sehr schwer, schwanger zu werden. Die Regel kommt meist zu früh und zu stark. Trockene Scheide, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind weitere Symptome. Die Frauen machen sich um Kleinigkeiten Sorgen, sind empfindlich, schnell verletzt, ziehen sich zurück, brauchen aber keinen Trost. Sie weinen nur, wenn sie alleine sind.
Anmerkung
Es gibt noch weitere Arzneien zur individuellen Behandlung. Die Homöopathin Ihres Vertrauens wird mit Sicherheit das passende Mittel für Sie finden.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
Häufiges Leiden Hier finden Sie die wichtigsten Informationen über Entstehung, Symptome sowie Behandlung des PCO-Syndroms.
Entstehung Das PCO-Syndrom (Polycystic Ovary Syndrome) ist eine der häufigsten Hormonstörungen bei Frauen und eine der wichtigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Weltweit sind etwa fünf bis acht Prozent der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Angenommen wird eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen. Übergewicht, Neigung zu Diabetes und ein erhöhter Insulinspiegel im Blut begünstigen die Erkrankung. Patientinnen mit PCO-Syndrom weisen eine Störung in den Regulationsmechanismen des Hormonhaushalts auf. Die beteiligten Hormone sind die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene), die männlichen Geschlechtshormone (Androgene), das luteinisierende Hormon (LH) sowie das follikelstimulierende Hormon (FSH). LH und FSH werden in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und beeinflussen die Funktionsabläufe in den Eierstöcken. Ein Ungleichgewicht bei der Produktion von LH und FSH, eine erhöhte Produktion der männlichen Geschlechtshormone in der Nebenniere, ein erhöhter Insulinspiegel im Blut, aber auch genetische Faktoren können zu einer Hyperandrogenämie (zu viele männliche Geschlechtshormone im Blut) führen.
Symptome Zu viele männliche Hormone behindern die Reifung der Eizellen und den Eisprung, sodass sich der Zyklus oft deutlich verlängert und die Regelblutungen seltener auftreten. Dadurch haben betroffene Frauen oft Probleme, schwanger zu werden, oder neigen zu Fehlgeburten. Typische Symptome des PCO-Syndroms sind – wie der Name schon sagt – die Bildung mehrfacher Zysten an den Eierstöcken. Eine Hyperandrogenämie zeigt sich oft auch durch vermehrten Haarwuchs, Neigung zu Akne, Übergewicht oder Haarausfall im Kopfbereich. Ein deutlich erhöhter Wert des Anti-Müller-Hormons (AMH), das unter anderem die Aktivität der Eierstöcke anzeigt, liefert Hinweise auf ein PCO-Syndrom.
Therapie Die Behandlung richtet sich nach den bestehenden Symptomen. Neben medikamentösen beziehungsweise hormonellen Therapien (Antibabypille) helfen vor allem Maßnahmen zur Änderung des Lebensstils. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Gewichtsreduktion bei Übergewicht. Schon ein Gewichtsverlust von fünf bis 10 Prozent des Körpergewichts kann zu einer Normalisierung des Zyklus führen. Im Falle von Zyklen ohne Eisprung – und daraus resultierendem unerfülltem Kinderwunsch – ist die Auslösung des Eisprungs mittels Clomiphen (ein Hormon, das das Wachstum der Eibläschen fördert) möglich. Ebenso können sogenannte Gonadotropine (medikamentöses FSH, LH) verabreicht werden. Ein operatives Vorgehen ist das sogenannte „ovarian drilling“. Per Bauchspiegelung erfolgt durch Einstiche in den Eierstock eine Reduktion der Follikel und dies führt zu regelmäßigem Eisprung und Zyklus. Der Effekt hält jedoch nur maximal zwei Jahre.
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