Klimatische Veränderungen führen zu einer früheren, längeren und intensiveren Pollensaison. Trotz dieser Herausforderungen können Menschen mit Allergien mithilfe von Therapien und Informationsdiensten ihr Leben erleichtern.
Selbst geringe Mengen an Pollen in der Luft können bei allergiegeplagten Menschen bereits Symptome hervorrufen. Dennoch können neue Plattformen und geeignete Therapien dazu beitragen, dass allergiegeplagte Menschen die Pollenzeit besser überstehen.
Frühzeitig handeln
„Etwa 25 Prozent der Menschen in Österreich sind von „Heuschnupfen“ betroffen“, so Prim. Fritz Horak, ärztlicher Leiter des Allergiezentrum Wien West. Typisch dafür sind Beschwerden wie eine rinnende oder verstopfte Nase, Augenjucken sowie Niesattacken sowie auch Schlafstörungen, ein Leistungsabfall bei der Arbeit bzw. in der Schule und Einschränkungen bei Freizeitaktivitäten, die mit einem Verlust an Lebensqualität verbunden sind. Rund 75 Prozent der Kinder, die an einer Pollenallergie leiden, behalten diese auch im Erwachsenenalter bei.
Neue Plattformen und passende Therapien können allergiegeplagte Menschen besser durch die Pollenzeit bringen.
Dazu kommt, dass der vermeintlich harmlose allergische Schnupfen der wichtigste Wegbereiter für allergisches Asthma ist. Damit all das verhindert werden kann und die Lebensqualität wieder verbessert wird, ist es wichtig, frühzeitig Allergie-Spezialist:innen aufzusuchen.
Symptome richtig deuten
Symptome richtig zu deuten, ist nicht immer einfach. Prim. Horak erklärt, wie man eine banale Erkältung von einer Allergie abgrenzen kann: „Wenn die Beschwerden jedes Jahr ungefähr zur gleichen Zeit auftreten und über mehrere Wochen anhalten, könnte eine Pollenallergie hinter den Niesattacken und der rinnenden Nase stecken.“ Bei einer Erkältung würde die Nase außerdem auch in Innenräumen weiterlaufen, während sich die Symptomatik einer Allergie in der Regel drinnen etwas verbessert.
Diagnose
Wichtiger Bestandteil der Diagnose ist das ausführliche Gespräch, bei dem die Beschwerden mit möglichen Allergieauslösern in Zusammenhang gebracht werden. Danach folgen meist Hauttestungen und Blutuntersuchungen, bei der spezifische IgE-Antikörper gemessen werden (Biomarker der Allergie).
Die Therapie
Die Therapie fußt auf drei Säulen. Erstens kann die Belastung durch umfassende Maßnahmen der Allergenvermeidung nachhaltig eingedämmt werden. Dazu gehören z. B.:
- Pollenfilter im Auto
- Pollenschutzgitter an den Fenstern
- Luftreiniger im Wohnraum
- Die Kleidung nicht im Schlafraum wechseln
- Pollen möglichst aus dem Weg gehen (Freizeit-, bzw. Urlaubsplanung)
- Haare jeden Tag waschen
Zweitens werden die Symptome behandelt mit bewährten Wirkstoffen wie Antihistaminika (als Tablette, Saft, Augentropfen oder Nasenspray) und Kortison zur Hemmung der allergischen Entzündung lokal als Nasenspray.
Die dritte und einzige Behandlungsmethode, die direkt am Immunsystem ansetzt und damit unmittelbar in den Krankheitsprozess eingreift, sei die Allergen-spezifische Immuntherapie (AIT). Das krankmachende Allergen wird dabei über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren zugeführt, was zu einer Toleranzbildung des Immunsystems führt und bei etwa 70 bis 80 Prozent der Betroffenen eine Besserung der Symptome bewirkt. Dabei sei ein frühzeitiger Therapiebeginn von entscheidender Bedeutung.
Polleninformationsdienst
Sind Allergie-Patient:innen gut informiert, zeigen sie tendenziell eine höhere Therapietreue. Und das führt zu einem besseren Behandlungserfolg. Hier kommen die wichtigsten Polleninformationsdienste:
- Österreichischer Polleninformationsdienst: www.polleninformation.at
- Patientenplattform: www.allergenvermeidung.org
- Österreichische Lungenunion: www.lungenunion.at