Wir sollten nicht immer alles positiv sehen. Denn, zu viel Optimismus kann sogar toxisch sein.
An einem schlechten Tag oder nach furchtbaren Neuigkeiten wollen die meisten etwas Aufmunterndes hören. Und viel zu oft wird von einem erwartet, immer alles positiv zu sehen und auf keinen Fall pessimistisch zu denken. Wir erklären, warum es sehr wohl auch in Ordnung (und sogar gesund) ist, auch ab und zu negativen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Toxischer Optimismus: Was hat es damit auf sich?
Wir alle waren garantiert schon Opfer von toxischem Optimismus oder haben ihn sogar selbst angewandt. In unserer Gesellschaft ist es immer noch ein Tabu, darüber zu sprechen, wie es in einem aussieht, wenn da nicht nur Sonnenstrahlen und Einhörner sind. Stattdessen wird dabei das Negative, auch wenn das unserer ehrlichen Gefühlswelt entspricht, oftmals unter den Teppich gekehrt. Äußert man, wie es einem tatsächlich geht, oder berichtet davon, wie schlecht der Arbeitstag war, tun die klassischen optimistischen Floskeln das Ganze ab und vermitteln den Eindruck, man solle sich doch nicht so anstellen. Schließlich gibt es immer jemanden, dem es schlechter geht.
Doch die eigenen Emotionen werden dabei entwertet und das Selbstbewusstsein unterdrückt. Dabei ist es für unsere mentale Gesundheit sehr wichtig, das Gefühl zu haben, ernst genommen zu werden. Schließlich ist jede unserer Emotionen gerechtfertigt und sollte dementsprechend auch positiv oder negativ behandelt werden. Zu hören, man habe nicht das Recht dazu, diese zu fühlen, ist demütigend.
Das Unscheinbare an toxischem Optimismus ist der Deckmantel, unter dem typische Sprüche angewendet werden. Man hat es ja nur gut gemeint oder will das Gegenüber damit schließlich nur aufmuntern und dazu bewegen, positiver zu denken. Doch genau hier liegt schon das Problem: Man muss nicht immer alles ins positive Licht rücken. Die Einstellung garantiert nur falsche Erwartungen und ist somit schlecht für unsere mentale Gesundheit.
Darum ist eine Prise Pessimismus nicht verkehrt
Absoluter Pessimismus ist auch keine Lösung. Wie fast immer im Leben ist eine gesunde Mischung das Ziel. Hin und wieder auch realistisch oder sogar pessimistisch auf das mögliche Ergebnis einer Entwicklung zu blicken, verhindert hinterher große Enttäuschung. Am besten ist es zu lernen, seine Emotionen – egal, wie man diese bewertet – anzunehmen und damit zu arbeiten. Manchmal entstehen Gefühle auch einfach, um gefühlt zu werden. Wir sollten deshalb also auch anfangen, nicht alles immer in ein positives Licht zu rücken, sondern die Dinge hin und wieder so zu akzeptieren, wie sie nun einmal sind.