Männer, die täglich Marihuana rauchen schaden womöglich ihrer Fruchtbarkeit. Das belegt nun eine neue US-amerikanische Studie.
Die Dosis macht bekanntlich das Gift. Im Falle von Cannabis, bzw. dem enthaltenden Wirkstoff THC drohen bei starkem Gebrauch dramatische Folgen für männliche Konsumenten. Die Wissenschaft liefert nun Hinweise, dass Cannabiskonsum negative Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit haben kann.
Studie setzte Affen unter Drogen
Forschende der Oregon Health and Science University kamen zu einem alarmierenden Ergebnis. Für die im Fachmagazin "Fertility & Sterility" veröffentlichte Studie verabreichte das Team männlichen Rhesusaffen einmal täglich essbares THC. Über den Versuchszeitraum von sieben Monaten wurde die Dosis alle 70 Tage erhöht. Samenproben wurden vor Beginn der THC-Behandlung und am Ende jedes Zeitpunkts der erhöhten THC-Dosierung entnommen. Vor dem Experiment hatten die Affen alle erfolgreich Nachwuchs gezeugt, galten also als fruchtbar. Da Rhesusaffen Primaten sind, spielen die Ergebnisse der Studie für den Menschen eine große Rolle.
Wie Cannabis die Hoden angreift
"Die Analyse der Proben ergab, dass die Verwendung von THC mit erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Fortpflanzungshormone der Tiere verbunden war. Einschließlich verringertem Testosteronspiegel und schwerer Schrumpfung der Hoden. Insbesondere wurde eine Abnahme der Hodengröße um mehr als 50 Prozent beobachtet", erklärt die Studienleiterin Jamie Lo zu den Ergebnissen. Besonders dramatisch: Mit steigender Dosis verschlimmerte sich der unerwünschte Nebeneffekt.
Doch selbst moderate Dosen können einen tiefgreifenden Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben, befürchten die Forschenden. Zwar stehe für junge Männer die Familienplanung meist nicht im Vordergrund, doch THC könnte selbst im späteren Leben dauerhafte Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben. Auch ohne Kinderwunsch: Niedrige Testosteronwerte lassen nicht nur die Hoden schrumpfen, sondern machen sich auch als Libidoverlust, depressive Verstimmungen und Rückgang der Muskulatur bemerkbar.
Auch weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt
2021 führte das Forscherteam eine ähnliche Studie mit weiblichen Rhesusaffen durch. Auch hier zeigten sich Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Zu viel THC wirkte sich massiv auf den Zyklus aus und brachte den Hormonhaushalt durcheinander. Bei den Weibchen äußerten sich die Symptome als Fruchtbarkeitsstörungen. "Je höher die THC-Dosis, desto stärker ist das Fortpflanzungssystem betroffen", so das Fazit der Studie.
Bei Kinderwunsch Vorsicht mit Kiffen
Männer und Frauen, die bald oder auch Jahre später Eltern werden wollen, sollten besser die Finger von Marihuana lassen. Die Studie belegt, dass übermäßiger Cannabis-Konsum die Fruchtbarkeit erschweren, wenn nicht sogar ganz verhindern könnte.